Endoparasiten bei Schafen

Bei Schafen gehören die folgenden Egel und Wurmarten zu den Endoparasiten:
Magen-Darm-Würmer, Bandwürmer und Leberegel.

Magen-Darm-Würmer

Die Magen-Darm-Würmer des Schafes sind Vertreter der Klasse Nematoden (Rundwürmer). Die Rundwürmer stellen bei kleinen Wiederkäuern die nach Artenanzahl, Befallshäufigkeit und Befallsstärke, sowie hinsichtlich ihrer pathogenen Eigenschaften und wirtschaftlichen Schäden bedeutsamsten Helminthen dar.

Erregerspektrum und Bedeutung

Zu den Magen-Darm-Parasiten des Schafes gehören die Gattungen Haemonchus, Ostertagia, Cooperia, Nematodirus und Trichostrongylus. In der Regel tritt ein Mischbefall auf, der zu verminderten Zuwachsraten durch Gastro-Enteritis und Malabsorption im Darm führt. Der weltweit bedeutendste Magen-Darm-Parasit ist der blutsaugende Labmagenwurm Haemonchus contortus, auch roter Magenwurm genannt. Aber auch Infektionen mit Ostertagia circumcincta sind weit verbreitet und führen zu hohen wirtschaftlichen Verlusten. Insgesamt verweilen die Nematoden sehr lange im Wirt und manifestieren sich sogar als chronische Infektionen mit unerwünschten Begleiterscheinungen des Immunsystems, wie Hypersensitivitätsreaktionen. Ob ein Schaf an einem Parasitenbefall erkrankt oder nicht, hängt von der Pathogenität des Parasiten und der Stärke des Immunsystems ab.

Eigenschaften der Erreger

Der rote oder auch gedrehte Magenwurm Haemonchus contortus gehört zu den Nematoden der Familie Trichostrongylidae. Der Wurm ernährt sich überwiegend vom Blut des Wirtes. Der weibliche Wurm ist etwa 18 – 30 mm lang, der männliche Wurm ist mit 10 – 20 mm etwas kürzer. Haemonchus contortus parasitiert im Labmagen des Schafes, ist hochpathogen und hat eine Präpatenz von 2 – 4 Wochen.

Ostertagia circumcincta ist ein kleiner, maximal 10 mm langer Wurm, der ebenfalls zur Familie der Trichostrongylidae gehört und im Labmagen des Schafes parasitiert. Auch er ist hochpathogen und hat eine Präpatenz von 2 - 3 Wochen.

Cooperia curticei weist eine maximale Länge von 5 - 6 mm auf. Der Wurm gehört auch zur Familie der Trichostrongylidae, parasitiert aber im Dünndarm des Schafes. Cooperia curticei hat eine nur geringe Pathogenität und ebenfalls eine Präpatenz von 2 – 3 Wochen.

Nematodirus spp. parasitieren im Dünndarm des Schafes. Sie gehören zur Familie der Molineidae. Die Spezies Nematodirus filicollis, Nematodirus battus und Nematodirus spathiger sind mäßig pathogen, bei einer Präpatenz von etwa 3 Wochen.

Trichostrongylus spp. sind nur mäßig pathogen. Ihr Präpatenz liegt bei 3 Wochen. Bei kleinen Wiederkäuern treten die Spezies Trichostrongylus axei, Trichostrongylus colubriformis und Trichostrongylus vitrinus auf. Trichostrongylus axei parasitiert im Labmagen, während die anderen Spezies sich im Dünndarm der Tiere aufhalten.

Als weiterer Nematode des Magen-Darm-Traktes ist Strongyloides papillosus zu erwähnen, ein kleiner Wurm mit einer Länge von unter 10 mm, der zur Gattung der Strongyloiden gehört. Er unterscheidet sich von den anderen Nematoden in seinem Entwicklungszyklus und in der Art der Infektion.

Klinisches Erscheinungsbild Nach der Infektion mit Magen-Darm-Parasiten zeigen die Schafe Abmagerung, struppiges Vlies, Milchrückgang und Durchfall. Allerdings tritt bei einer Infektion mit Haemonchus contortus nicht immer Durchfall auf, sondern durch die blutsaugende Aktivität des Wurms stellt das Leitsymptom hier eine Anämie dar, die bei massivem Befall lebensbedrohend werden kann. Neben den deutlich blassen Schleimhäuten kommt es in chronischen Fällen zu Ödemen in der Halsregion. Eine Infektion mit Haemonchus contortus kann in allen Altersklassen auftreten. Bei mäßiger Infektion von Jungtieren bleiben diese in der Entwicklung zurück. Ein stärkerer Befall führt dann auch zu Durchfall und Verklebungen im Bereich der Analregion und der Hinterbeine. Die erkrankten Schafe wirken abgeschlagen und haben oft einen schwankenden Gang und einen aufgekrümmten Rücken als Zeichen der Abdominalschmerzen. Sehr starke Infektionen können bei Lämmern zum Tod führen. Wirtschaftliche Verluste entstehen hauptsächlich durch verminderte Mastzunahmen, verringerte Milchleistungen und Wollmängel, sowohl in Qualität, als auch in Quantität.

Strongyloides papillosus kann nach kutaner Infektion zu Dermatitis, Läsionen und Juckreiz führen, die insbesondere an der Bauchunterseite und im Zwischenklauenspalt auftreten. Bei Wanderungen durch das Lungengewebe kommt es zu Husten, Atembeschwerden und sekundären Pneumonien. Die Schädigung durch Ansiedlung im Darm äußert sich in Leistungsrückgang, Abmagerung, Durchfall, sowie Mattigkeit und Anämie.

Entwicklungszyklus 

Trichostrongylidae und Nematodirus

Die Würmer der Familie der Trichostrongylidae und auch der Spezies Nematodirus weisen alle in etwa den gleichen Entwicklungszyklus auf. Die Eier werden mit dem Kot in die Außenwelt abgegeben, wo sich dann im Ei die Larve I entwickelt. Diese entwickelt sich bei ausreichend Feuchtigkeit und warmen Temperaturen in 1 – 2 Wochen zur infektiösen Larve III. Die infektiöse Larve III heftet sich an Gras und wird von den Schafen oral aufgenommen. Danach siedelt sie sich in den Krypten der Schleimhaut oder im Drüsenlumen des Dünndarms oder Labmagens an und wandert aktiv in die Zellen ein. Ein Teil der Larven III fällt in den Zellen oder noch auf der Weide in eine Hypobiose. Auf diese Weise kann die Larve III ungünstige Umweltbedingungen überbrücken. In der Außenwelt sind Temperaturen um den Gefrierpunkt für diese Stadien ideal, es werden allerdings auch Minusgrade gut toleriert. Die nicht hypobiotischen Larven III entwickeln sich in 2 - 4 Wochen über die Larve IV zum präadulten und adulten Wurm weiter und beginnen mit der Eiablage. Die Reproduktionsrate des Erregers und die Immunitätslage des Schafes bestimmen dabei die Anzahl der mit dem Kot ausgeschiedenen Eier.

Strongyloides papillosus

Einen anderen Entwicklungszyklus zeigt Strongyloides papillosus, dessen infektiöse Larven III perkutan in den Wirt eindringen oder über die Milch aufgenommen werden. Nach kutaner Infektion schließt sich eine Körperwanderung an, nach galaktogener Infektion siedelt sich der Parasit direkt im Darm an. Auf trachealem Wanderweg erreichen die Parasiten die Nasenhöhle und den Rachenraum, werden dann vermutlich abgeschluckt und gelangen so in den Dünndarm. Während der Migration häuten sich die Larven III zur Larve IV, die sich anschließend im Dünndarm zum adulten Wurm entwickeln und ca. 4 Tage post infectionem mit der Eiablage beginnen. Auch ein somatischer Wanderweg ist möglich. In diesem Fall verbleibt die Larve III im Gewebe und wandert erst nach hormoneller Reaktivierung während der Trächtigkeit in die Milchdrüse ein, um galaktogen übertragen zu werden. Die gesamte Entwicklung zum adulten Wurm kann aber auch in der Außenwelt stattfinden, sodass hier auch eine frei lebende erwachsene Generation angetroffen wird. Bei dieser sogenannten indirekten Entwicklung legen die weiblichen Würmer auf der Weide Eier ab, aus denen sich infektiöse Larven III entwickeln. Diese sind langlebig und relativ unempfindlich gegenüber Umwelteinflüssen.

Saisonale Besonderheiten und Übertragung

Die Ansteckung der Schafe erfolgt vorwiegend auf der Weide. Da die Larve III auf der Weide überwintern kann, resultieren drei saisonale Gipfel mit einer erhöhten Larvenanzahl auf der Weide: Der erste im Mai/Juni verursacht durch überwinterte Larven III, ein zweiter im Juli/August durch Ausscheidung der Eier der Muttertiere und ein weiterer im September/Oktober durch die Ansteckung der Tiere untereinander.

Die infektiöse Larve III ist auch in der Lage aktiv aus dem Kot auszuwandern, um angeheftet an frisches Gras wieder durch einen Wirt aufgenommen zu werden. Die Empfänglichkeit der Herde für eine Parasitose steigt während der Trächtigkeit und Laktation der Muttertiere, aber auch bei Stress.

Einen weiteren Infektionsherd stellen infizierte zugekaufte Tiere dar.

Immunität

Eine Wurminfektion löst beim Schaf nur eine unvollständige Immunreaktion aus, die individuell unterschiedlich ausgeprägt ist. Die Immunität führt zu einem verlängerten Entwicklungszyklus und geringerer Eiausscheidung.
Ein Haemonchusbefall führt bei Schaflämmern nicht zu einer bleibenden Immunität. Lediglich bei älteren Tieren entwickelt sich eine Präimmunität bei geringem Befall, die sich dann erst nach 1 bis 2 Jahren voll ausbildet. Es besteht jedoch, auch bei immunen Mutterschafen, das Phänomen des „Peri-parturient-rise“, insbesondere bei Infektion mit Haemonchus contortus. Das bedeutet, dass Mutterschafe um den Geburtszeitraum eine reduzierte Parasitenabwehr und fehlende Funktionalität der Mechanismen zur Regulation der Wurmbürde zeigen. Dies äußert sich durch erhöhte Eiausscheidung und langsamere Reduktion der Wurmbürde nach Reinfektion. Eine Beteiligung von Prolaktin, das um den Geburtszeitpunkt ansteigt, an diesem Phänomen wird angenommen.

Diagnose

Die Diagnose eines Parasitenbefalls kann anhand einer parasitologischen Kotuntersuchung erfolgen. Dabei werden frische Kotproben von verdächtigen Tieren genommen und im Labor untersucht. Die Kotproben sollten dabei vor allem je nach Beginn der Weideperiode ab Mai/Juni genommen werden. Ein negativer Laborbefund ist allerdings unsicher, da es manchmal zu einer verminderten Eiausscheidung kommt und manche Parasiten sich in der Ruhephase befinden könnten und so nicht diagnostiziert werden. Daher sollten mehrere Kotproben in gleichen Abständen genommen werden.

Die Flotation stellt die qualitative Nachweismethode für Strongyliden in Kotproben dar, mit der McMaster Methode können quantitativ die Eier pro Gramm Kot ermittelt werden. Serologische Untersuchungsmethoden zur epidemiologischen Untersuchung sind derzeit noch in Entwicklung.

Ein anderes Instrument der Bestandsdiagnose stellt die Sektion dar, da im Magen-Darm-Trakt von verendeten oder geschlachteten Tieren die Würmer zum Vorschein kommen. 

Prophylaxe und Therapie

Zu den Prophylaxemaßnahmen zählt vor allem ein effizientes Weidemanagement. Dazu gehören ein häufiger Umtrieb, die Weiden sollten häufig gemäht und möglichst trocken gehalten werden. Die Silage muss sachgerecht konserviert und ausreichend lang gelagert werden. Wird Mist und Gülle auf die Weide ausgebracht, sollte eine möglichst lange Wartezeit einkalkuliert werden, bevor die Schafe erneut zum Weiden ausgetrieben werden.

Therapeutisch werden Anthelminthika eingesetzt. Maximal 8 Tage vor dem Austrieb auf die Weide bis spätestens zum Zeitpunkt des Austriebes sollten alle Tiere behandelt werden.

Im Herbst sollten die Tiere nur auf Weiden gebracht werden, die im Frühjahr nicht von kleinen Wiederkäuern beweidet wurden. Außerdem sollten im Herbst vor dem Aufstallen Kotproben genommen und untersucht werden. Bei positivem Befund ist unbedingt zu entwurmen, die gesamte Einstreu zu wechseln sowie zu reinigen und zu desinfizieren (DVG-Liste!). Vor dem Weideaustrieb sollten die Tiere dann noch einmal entwurmt werden.

Wichtig ist auch, dass keine unbehandelten neu zugekauften Tiere zur Gruppe der entwurmten Muttertiere verbracht werden.

Zum Einsatz kommende Wirkstoffgruppen sind Benzimidazole, Imidazothiazole, Makrozyklische Lactone und Pyrimidine. Aus der Gruppe der Benzimidazole sind Präparate mit dem Wirkstoff Febantel, aus der Gruppe der Imidazothiazole Präparate mit dem Wirkstoff Levamisol verfügbar und zugelassen. Ein Vorteil ist, dass diese Wirkstoffe gleichzeitig eine gute Wirkung gegen andere Endoparasiten des Schafes, wie Lungenwürmer zeigen.

Bandwürmer

Vor allem bei Lämmern in Weidehaltung stellt der Bandwurmbefall ein Problem dar, da diese aufgrund mangelnder spezifischer Immunität gravierende Entwicklungsstörungen erleiden können. Hauptsächlich findet man bei Schafen Bandwürmer der Gattung Moniezia. Der Moneziabefall verläuft in vielen Fällen chronisch und inapparent, bedingt allerdings Leistungseinbußen durch schlechtere Zunahmen, sodass durch geeignete Bekämpfungsmaßnahmen wirtschaftlicher Schaden vermieden werden kann.

Erreger

Verantwortlich für eine Monieziose bei kleinen Wiederkäuern in Mitteleuropa sind vor allem Moniezia expansa und seltener Moniezia benedeni.

Die Gattung Moniezia gehört zum Stamm der Plathelmintha, zur Klasse der Cestoda, zur Ordnung Cyclophyllida und zur Familie der Anoplocephalidae.
Moniezia leben im Dünndarm und sind wie alle Bandwürmer mehrwirtige (heteroxene) Zwitter. Moniezia expansa weist im adulten Stadium eine Länge von bis zu 10 m auf, Moniezia benedeni bis zu 4 m. Die Würmer haben einen dreiteiligen Körperbau, bestehend aus 

  • Scolex mit vier Saugnäpfen (charakteristisches Vorderende), 
  • ungegliederter Halsteil und 
  • Strobila (Gliederkette) aus einzelnen Proglottiden. 

Die Proglottiden der Strobila sind breiter als lang, enthalten doppelt ausgebildete Geschlechtsorgane und zwei lateral angeordnete Genitalöffnungen. Im Unterschied zu den Nematoden fehlt den Cestoden ein Verdauungstrakt. Die Nährstoffaufnahme findet über die Körperoberfläche statt.

Entwicklungszyklus

Mit dem Kot des Wirtstieres gelangen reife Proglottiden der Bandwürmer mit Tausenden darin befindlichen, polygonal geformten Eiern in die Außenwelt. Die Proglottiden sind im Kot meistens gut sichtbar, ihr Aussehen erinnert an Reiskörner. Als Vektoren für die Verbreitung der Bandwurmeier dienen Dungkäfer, Tausendfüßler und Ameisen, aber auch Vögel, deren Magenpassage die Eier unbeschadet überstehen.

Für die Entwicklung von Moniezia sind Moosmilben als Zwischenwirte notwendig. Moosmilben sind auf heimischen Weiden ubiquitär vorhanden und nehmen die ausgeschiedenen Bandwurmeier auf. In der Moosmilbe bildet sich dann temperaturabhängig innerhalb von 3 Monaten das infektiöse Zystizerkoid. Moosmilben können das Zystizerkoid über einen Zeitraum von bis zu 18 Monaten beherbergen. Die mit Bandwurmzystizerkoiden infizierten Moosmilben werden von den Schafen schließlich mit dem Gras aufgenommen. Dabei spielen tageszeitliche Faktoren und das Wetter eine wichtige Rolle, da Moosmilben besonders in den Nacht- und Morgenstunden und nach Regengüssen in die Gräser migrieren. Nach der oralen Aufnahme der Milben kommt es im Dünndarm der Schafe zur Exvagination des Zystizerkoids mit anschließender Anheftung an die Darmschleimhaut, wo es sich zum adulten Wurm entwickelt. Bis es zum Ausscheiden von Dauerstadien kommt, muss mit einem Zeitraum von 30 – 52 Tagen gerechnet werden. Die Lebensdauer eines adulten Wurms liegt bei etwa 3 Monaten. Nach Ablauf der Patenz stirbt der Bandwurm und wird abgetrieben. Die Elimination von Moniezia expansa tritt oft in den Monaten September und Oktober auf, worauf in den Herbstmonaten eine Neuinfektion vor allem mit Moniezia benedeni folgen kann.

Infektion

Bei der Monieziose handelt es sich um eine typische Weideinfektion. Da die Moosmilben bodennah auf den Gräsern leben, sind Schafe aufgrund ihres tiefen Bisses besonders empfänglich für eine Infektion. Bereits im Frühjahr stecken sich die Jungtiere kurz nach Beginn der Weidesaison mit den in Moosmilben überwinterten Bandwurmlarven an. Die seltener vorkommende Art Moniezia benedeni überwintert im Wirt als Bandwurm. Insgesamt unterliegt das Auftreten der Monieziose einer Saisondynamik. Nach Ablauf der Präpatenz wird in den Monaten Mai bis Juli mit einem verstärkten Auftreten einer Moniezia expansa Infektion gerechnet. Besonders gefährdet und häufig intensiv befallen sind Lämmer, die noch keinen Kontakt zu Bandwürmern hatten. Ältere Tiere entwickeln eine relative Immunität. In den Herbstmonaten sind eher Moniezia benedeni Infektionen zu erwarten, die meist milder verlaufen und auch bei älteren Schafen vorkommen.

Klinisches Erscheinungsbild

Gefährdet sind vor allem Jungtiere in der ersten Weideperiode. Sie zeigen Abmagerung trotz ausreichenden Futterangebotes, Mattigkeit und eventuell Durchfall in Folge einer katarrhalischen Enteritis. Starker Befall führt oft zu schlechter Futterverwertung, verminderter Gewichtszunahme, reduzierter Fruchtbarkeit und schlechter Vliesqualität. Die Wolle erscheint stumpf und glanzlos und das Vlies geschwächter Lämmer erscheint zum Teil dunkel oder verschmutzt. Zusätzlich können die Bandwürmer bei einem sehr starken Befall zu Verstopfungen, kolikartigen Erscheinungen oder einem Ileus führen. Klassisch sind daher alternierendes Auftreten von Durchfall und Verstopfung. Vereinzelt können auch nervöse Symptome beobachtet werden. Die Befallsintensität korreliert jedoch nicht immer mit dem Auftreten klinischer Symptome.

Eine Dysbakterie wird durch eine allergische, mechanische und toxische Störung der Bandwürmer verstärkt. Als Resultat eines gesteigerten Vitamin-B12 Verbrauchs durch die Bandwürmer kann ein Vitamin B12-Mangel mit Anämie entstehen. Bei älteren Schafen verläuft eine Bandwurminfektion oft asymptomatisch.

Diagnose

Die Diagnose kann makroskopisch anhand der ausgeschiedenen Proglottiden, die sich im Kot wie Reiskörner zeigen, erfolgen. Allerdings ist zu beachten, dass die Proglottiden zum Teil schon im Darm mazerieren und so im Kot nicht mehr wahrnehmbar sind. Es stehen aber auch direkte koproskopische Untersuchungsverfahren zur Verfügung, durch die die Dauerstadien der Bandwürmer, Eier und Proglottiden nachgewiesen werden können.

Als zuverlässige Diagnostikmethode gilt das Flotationsverfahren, bei dem die Parasiteneier durch ihr spezifisches Gewicht in speziellen Lösungen aufschwimmen. Ein auf der Flotation beruhendes quantitatives Verfahren ist die McMaster Kammer zum Auszählen von Parasitenstadien pro Gramm Kot.

Außerdem wurde auch ein ELISA zum Nachweis von Koproantigenen entwickelt, der eine Sensitivität von 80% aufweist.

Prophylaxe und Therapie

Prophylaktisch empfohlen wird ein Umpflügen der Weideflächen, weil dies den Infektionsdruck für Moniezia für 2 Jahre senkt. Eine dauerhafte Elimination der Cestoden kann damit nicht erreicht werden. Eine effektive Prophylaxemaßnahme ist es, die Schafe nur während der trockenen Tageszeit auszutreiben und die taureichen Morgen- und Abendstunden zu meiden, in denen die Moosmilben auf den Grashalmen nach oben wandern. Bei wechselnder Beweidung mit anderen Tierarten sollten die Lämmer tagsüber zuerst den hohen Bewuchs abgrasen. Im Rahmen des Weidemanagements können auch organische Düngemittel eingesetzt werden, die eine Verringerung der Moosmilbenpopulation zur Folge haben.

Bei Nachweis einer Infektion ist in jedem Fall eine Therapie einzuleiten. Therapeutisch ist eine Bekämpfung mit Anthelminthika angezeigt. Es stehen verschieden Wirkstoffe zur Verfügung, Mittel der Wahl ist die ausschließlich gegen Bandwürmer wirkende Substanz Praziquantel. Eine Behandlung sollte bei Lämmern etwa 4 bis 6 Wochen nach dem Weideaustrieb erfolgen, wobei in den meisten Fällen eine einmalige Behandlung ausreicht, um adulte Bandwürmer und bei höheren Dosen auch die Larven abzutöten. Falls nötig kann die Behandlung 4 bis 6 Wochen später noch einmal wiederholt werden.

Auch wirksam sind Benzimidazolpräparate, diese haben den Vorteil gleichzeitig auch gegen andere Endoparasiten eine gute Wirkung zu zeigen. Ein Nachteil dieser Präparate besteht darin, dass für eine gute Wirkung gegen Bandwürmer hohe Dosierungen und oft wiederholte Anwendungen erforderlich sind.

Nach einer Bandwurmbehandlung sollten die Tiere aufgestallt werden, um zu verhindern, dass die abgehenden Bandwurmeier von den Moosmilben aufgenommen werden und so später wieder den Infektionsdruck erhöhen. Durch das ubiquitäre auftreten der Moosmilben als Zwischenwirt und das Vorkommen immaturer Stadien ist ein Wiederaufflackern der Infektion in den meisten Fällen auf eine Reinfektion und nicht auf Unwirksamkeit der Präparate zurückzuführen.

Leberegel

Leberegel sind verantwortlich für die nicht selten auftretende Fasziolose. Es handelt sich dabei um eine weltweit verbreitete, meist chronisch verlaufende Infektion mit Trematoden der Gattung Fasciola. Der Entwicklungszyklus der Leberegel ist abhängig vom Vorkommen geeigneter Zwischenwirte, dadurch ist die Erkrankung vor allem bei Weidehaltung ein Problem und die Prävalenz regional unterschiedlich. Der Fasziolose kommt große wirtschaftliche Bedeutung zu, sie führt zu Leistungsminderung und zu Organschädigungen, die den Schlachtwert der Tiere mindern.

Erreger

Beim Schaf kommen zwei Arten von Leberegeln vor, der große Leberegel Fasciola hepatica und der kleine Leberegel Dicrocoelium dentriticum. Leberegel zählen zu den Trematoden (Saugwürmer) und brauchen zu ihrer Entwicklung einen Zwischenwirt, im Falle des kleinen Leberegels sogar zwei Zwischenwirte. Bedeutende wirtschaftliche Folgen verursacht vor allem der große Leberegel, der schwere Leberparenchymschäden und Gallengangsentzündungen verursacht.
Der große Leberegel ist ein grau bis bräunlich gefärbter, bestachelter, lorbeerblattähnlicher Plattwurm mit einem Mund- und einem Bauchsaugnapf. Geschlechtsreife große Leberegel können eine Größe von ca. 3 x 1,3 cm erreichen.
Adulte Kleine Leberegel sind ebenfalls dorsoventral abgeflacht, transparent und etwa 5 - 15 mm lang sowie 1,5 - 3 mm breit.

Entwicklungszyklus

Großer Leberegel

Die erwachsenen, zwittrigen Leberegel legen in den großen Gallengängen der Leber täglich bis zu 20.000 Eier, die mit dem Kot in die Außenwelt abgegeben werden. In der Außenwelt entwickelt sich die sogenannte Wimpernlarve (Mirazidium), die in die Zwergschlammschnecke eindringt. In der Zwergschlammschnecke entwickelt sich die Wimpernlarve zur Zerkarie. Die Zerkarien verlassen dann entweder die Schnecke und enzystieren an den Gräsern zur infektiösen Metazerkarie, oder überwintern in der Schnecke. Die infektiösen Metazerkarien werden von den Wiederkäuern über das Futter aufgenommen und im Duodenum frei, wo sich der Jungegel durch die Darmwand bohrt und anschließend durch die Bauchhöhle wandert. Er dringt bis zur Leber vor und wandert dann ca. 6 – 8 Wochen durch das Leberparenchym, bis er sich etwa 55 - 57 Tagen post infectionem in den großen Gallengängen ansiedelt und geschlechtsreif wird.

Beim Schaf ist die Präpatenz kürzer und die Pathogenität höher als beim Rind.

Kleiner Leberegel

Die adulten kleinen Leberegel leben vorwiegend in den Gallengängen der infizierten Schafe und produzieren dort Eier, die mit dem Gallenfluss in den Darm gelangen und über den Kot ausgeschieden werden. In den Eiern befinden sich bereits voll entwickelte Mirazidien. Die Eier sind extrem widerstandsfähig gegenüber Umwelteinflüssen, können den Winter überstehen und bis zu 20 Monate infektiös bleiben. Die Entwicklung verläuft über zwei Zwischenwirte. Erster Zwischenwirt sind Landlungenschnecken, welche die infektiösen Eier mit der Nahrung aufnehmen. In der Schnecke verlassen die Mirazidien die Eier und durchbohren den Darm der Schnecke. Sie bauen eine Neodermis auf und entwickeln sich so zu Sporozysten. Diese vermehren sich auf vegetativem Weg zu Tochtersporozysten, die anschließend Zerkarien freisetzen. Dieser Prozess kann temperaturabhängig 3 bis 4 Monate dauern. Sobald die Zerkarien voll entwickelt sind, wandern sie vom Hepatopankreas der Schnecke in die Atemhöhle vor. Hier ballen sie sich zu Schleimballen, die jeweils bis zu 400 Zerkarien enthalten zusammen, die von der Schnecke im Mai und Juni ausgeschieden werden. Infizierte Schnecken können 2 bis 3 Jahre überleben, die Zerkarien in den Schleimballen aber nur wenige Tage. Die Schleimballen werden von Ameisen, die den zweiten Zwischenwirt darstellen aufgenommen, wo sie in deren Leibeshöhle gelangen. Hier enzystieren sie innerhalb von 1 bis 2 Monaten zu Metazerkarien. Einige wenige Zerkarien wandern auch ins Unterschlundganglion der Ameise und verursachen so Verhaltensänderungen der Ameise. Das führt dazu, dass die Ameisen bei Temperaturen unter 15°C auf Pflanzen klettern und sich dort bedingt durch einen Mandibelkrampf festbeißen und sich somit verstärkt den Schafen zum Verzehr anbieten. Bei höheren Temperaturen verhalten sich die meisten Ameisen dann wieder normal, ein Teil bleibt aber auch an den Pflanzen festgebissen. Die infizierten Ameisen werden von den Schafen oral aufgenommen und verdaut. Dadurch werden die Metazerkarien freigesetzt, die anschließend über den Ductus choledochus in die Gallengänge wandern und dort eine Dicrocoeliose auslösen. Ein Zyklus dauert etwa 6 Monate. Im Gegensatz zum großen Leberegel erfolgt bei der Dicrocoeliose keine Körperhöhlenwanderung und auch keine Wanderung durch das Lebergewebe. Kleine Leberegel können bis zu 6 Jahre im Schaf parasitieren. Aus einem Ei können so bis zu 400.000 adulte Würmer entstehen.

Verlaufsformen und Symptome

Die Fasziolose kann akut, subakut oder chronisch verlaufen, wobei beim Schaf im Gegensatz zum Rind vor allem die subakute und die akute Form im Vordergrund stehen. Hauptkennzeichen der Fasziolose beim Schaf ist der rasche Verfall ca. 2 – 8 Wochen post infectionem, wobei sich erste klinische Symptome etwa ab September zeigen. Die Tiere magern ab, zeigen Appetitlosigkeit, einen aufgekrümmten Rücken als Zeichen von Abdominalschmerzen, knirschen mit den Zähnen, haben Atemnot, zeigen einen Ikterus, Symptome einer Peritonitis, Ödeme und erhöhte Temperatur. Oft kommt es schnell zum Tod der Tiere, der infolge von Blutungen in die Leber oder in die Bauchhöhle durch Wanderlarven eintritt. In seltenen Fällen kommt es zum chronischen Verlauf, der sich nach der akuten Phase in den Wintermonaten anschließt. Der chronische Verlauf ist gekennzeichnet durch eine fortschreitende Abmagerung, Anämie, trockene Wolle, Ausfall des Vlieses und Kehlgangsödeme. Epidemiologisch stellen Schafe bei dieser Verlaufsform bedeutende Wirte dar, da die Egel anders als in Rindern in der Lage sind mehrere Jahre bei hoher Eiausscheidung im Schaf zu überleben. Der Grund ist, dass die Entwicklung einer natürlichen Resistenz und einer Immunität nach Infektion beim Schaf deutlich geringer ausgeprägt ist als beim Rind.

Der Befall mit kleinen Leberegeln ist gekennzeichnet durch eine chronische Infektion der Gallengänge und der Gallenblase. Da die Larven in den Schnecken überwintern und daher erst im Frühjahr die Ameisen befallen, besteht im späten Frühjahr das höchste Infektionsrisiko für weidende Schafe. Im Sommer sinkt dann das Infektionsrisiko, steigt aber im Herbst wieder an. Ein schwacher Befall verläuft asymptomatisch. Starker Befall führt vor allem bei Lämmern und Jungschafen zu verminderten Zuwachsraten oder Gewichtsverlusten und bei hochgradigem Befall auch zu Todesfällen.

Nach der Schlachtung betroffener Tiere müssen in jedem Fall die Lebern verworfen werden.

Diagnose

Die Diagnose des chronischen Befalls mit Fasciola hepatica erfolgt durch Untersuchung von Einzelkotproben mehrerer Tiere nach dem Sedimentationsverfahren. Koprologische Untersuchungsergebnisse sollten immer im Zusammenhang mit klinischen Symptomen und der Anamnese der Weidehaltung interpretiert werden. Da die Eiausscheidung schubweise erfolgt sind falsch-negative Ergebnisse nicht auszuschließen. Bei akuter Fasziolose fehlt außerdem die Eiausscheidung gänzlich, sodass auf jeden Fall Wiederholungen der Kotuntersuchung anzuraten sind. Hinweise kann auch eine Blutuntersuchung geben, verdächtige Parameter sind erhöhte Leberwerte, Eosinophilie und Anämie sowie eine Hypalbuminämie. Eine sicherere Diagnose kann durch den Schachtbefund gestellt werden.

Beim kleinen Leberegel weist die Kotuntersuchung nur eine Sensitivität von 27% auf, da hier die Eiausscheidung ebenfalls schubweise erfolgt. Sicherer ist der Nachweis, wenn die Kotprobe per Flotationsverfahren unter Verwendung von Lösungen mit hoher Dichte untersucht wird. Auch hier ist der Schlachtbefund zu berücksichtigen.

Prophylaxe

Eine Therapie kommt aufgrund der nicht eindeutig zu stellenden Diagnose oft zu spät. Unter Berücksichtigung des Entwicklungszyklus des großen Leberegels stehen jedoch verschiedene Bekämpfungsmaßnahmen zur Verfügung. Da der große Leberegel für seine Entwicklung von der Zwergschlammschnecke als Zwischenwirt abhängig ist, ist eine Schneckenbekämpfung sinnvoll, da so der Entwicklungszyklus unterbrochen werden kann. Optimale Lebensbedingungen finden die Schnecken auf feuchten Weiden, in Tümpeln und Gräben. Durch Trockenlegung der Weiden werden der Schnecke die Lebensbedingungen entzogen.

Auch das Auszäunen der Feuchtbereiche einer Weide oder eine Nutzung der Flächen zur Heu- und Silagegewinnung kann prophylaktisch sinnvoll sein. Eine Beseitigung oder effektive Dezimierung der Zwischenwirte ist allerdings unrealistisch, sodass Behandlungsstrategien über mehrere Jahre geplant und durchgeführt werden sollten, wenn in einem Betrieb eine Infektion nachgewiesen werden konnte.

Im Heu sind Metazerkarien bis zu 6 Monate, in der Silage lediglich 2 Wochen überlebensfähig. Daher sind Stallinfektionen durch entsprechend lange Heulagerung und Silagefütterung auszuschließen.

Therapie

Eine medikamentöse Behandlung kann wie beim Rind mit Wirkstoffen wie Triclabendazol, Albendazol, Closantel und Salicylsäureanilide erfolgen. Triclabendazol gilt als Mittel der Wahl. Ist in einem Bestand das Problem bekannt, sollten alle potentiellen Parasitenträger behandelt werden, das schließt alle Tiere ab einem Alter von 3 Monaten ein. Mit einbezogen werden sollten auch Rinder, Pferde oder Schweine, falls diese im gleichen Betrieb gehalten werden. Die erste Behandlung sollte zwischen Oktober und Mitte Dezember erfolgen, eine Wiederholungsbehandlung im März ist nicht nötig, wenn hoch wirksame Präparate verwendet werden. Beim Schaf hat sich zudem in Problembetrieben mit hohem Infektionsrisiko als Prophylaxe einer subklinischen Erkrankung die Anwendung bereits im August oder September bewährt. Das Bekämpfungsprogramm sollte für 2 – 3 Jahre angesetzt werden und danach auf Basis von Kotuntersuchungen eine Verlängerung der Intervalle angestrebt werden. Problematisch ist, dass laktierende Tiere nur in der Trockenstehzeit behandelt werden können und bereits Resistenzen gegen die Wirkstoffe zu verzeichnen sind.