Endoparasiten bei Geflügel

Spulwürmer der Gattung Ascaridia lösen beim Geflügel die Ascaridose aus. Ascarideneier zeichnen sich durch eine hohe Tenazität in der Umwelt aus. Bei Stallhaltung begünstigt feuchtes Einstreu zudem die Überlebensdauer der Parasiten, während bei Auslaufhaltung der Regenwurm als Stapelwirt eine wichtige Rolle spielt.

Spulwurminfektion

Eine Infektion mit Spulwürmern hat verschiedene Auswirkungen, wobei nicht immer klinische Symptome auftreten müssen. Durch Schadwirkungen am Darm der Wirtstiere kommt es jedoch bereits bei subklinischem Befall zu einer schlechteren Futterverwertung und in der Folge zu Leistungsminderung. Eine Spulwurminfektion ist in jedem Fall von wirtschaftlicher Bedeutung für den Tierhalter.

Erreger und Entwicklungszyklus

Für die Ascaridose bei Huhn, Pute, Gans und Ente ist vor allem Ascaridia galli verantwortlich. Die einwirtigen Parasiten halten sich im Dünndarm des Wirtstieres auf. Während die adulten Würmer sich dort frei aufhalten, wandern die Larven in die Darmschleimhaut ein und verursachen so direkte Schäden.
Die Eier der Parasiten werden mit dem Kot der Vögel ausgeschieden. Bei feucht-warmem Klima embryonieren sie in etwa 2 Wochen in der Außenwelt. Die Eier enthalten dann die infektiöse Larve. Durch eine hohe Tenazität gegenüber Umwelteinflüssen bleiben die Eier in der Außenwelt monatelang infektiös. Vögel infizieren sich durch orale Aufnahme der embryonierten Eier. Nach der Freisetzung der Larve folgt eine kurze Wanderung in die Darmwand des Wirtstieres. Bei Puten scheint eine ausgeprägte Körperwanderung stattzufinden, da bei infizierten Tieren auch Lebergranulome festgestellt werden können.

Pathogenese und klinische Syptome

Die Präpatenz beträgt 5-6 Wochen. Sowohl die Ascaridenlarven, als auch die frei im Darm befindlichen adulten Würmer beeinträchtigen die digestive und absorptive Funktion des Dünndarms. Dort kommt es zur katarrhalischen bis hämorrhagischen Enteritis. Die klinischen Symptome sind abhängig von der Befallsintensität. In der Regel kommt es zu einem subklinischen Verlauf. Nur bei hochgradigem Befall zeigen sich Symptome wie Appetitlosigkeit, Anämie, Lethargie, leichter Durchfall und Abmagerung. Teilweise treten auch Lahmheiten und ZNS-Symptome auf. Durch große Mengen an Parasiten im Darm sind Obstipationen bis hin zum Darmverschluss und Darmrupturen möglich.
Aber auch bei subklinischem Verlauf der Infektion kommt es zu Darmschleimhautschäden. Dadurch ist die Infektion mit Spulwürmern immer an schlechtere Nährstoffabsorption, somit schlechtere Futterverwertung und in der Folge an schlechtere Leistung geknüpft.

Diagnose, Prophylaxe und Therapie

Die Diagnose einer Spulwurminfektion erfolgt durch Nachweis der Parasiteneier mittels Flotationsverfahren aus Kotproben. Auch die Sektion kommt als diagnostisches Hilfsmittel in Betracht. Oft finden sich typische Läsionen an der Darmschleimhaut sowie adulte Würmer im Dünndarm der Tiere.

Prophylaktisch ist besonders auf das Stallklima und die Stallhygiene zu achten. Trockene Einstreu, die regelmäßig - spätestens aber vor Neubelegung - gewechselt wird, sowie gründliche Reinigung und Desinfektion der Ställe und Rein-Raus-Verfahren können den Infektionsdruck beträchtlich senken. Da Wildvögel das natürliche Erregerreservoir darstellen, ist es sinnvoll, vor allem auch bei Auslaufhaltung den Kontakt zu Wildvögeln bestmöglich einzuschränken.

Auch bei medikamentöser Behandlung ist es wichtig, zusätzlich auf Stallhygiene zu achten um das Risiko von Reinfektionen zu minimieren. Therapeutisch kommen verschiedene Wirkstoffe in Betracht, beispielsweise Benzimidazole, sowie Imidazothiazole. Aus der Gruppe der Imidazothiazole sind Präparate mit dem Wirkstoff Levamisol erhältlich. Durch die breite Wirkung von Levamisol werden gleichzeitig weitere Endoparasitosen vermieden und durch orale Formulierungen ist eine leichte Herdenbehandlung möglich.