Geschlechtsapparat bei Hunden und Katzen

Der Geschlechtsapparat bzw. die Geschlechtsorgane umfassen bei beiden Geschlechtern die Keimdrüsen als Bildungsstätten der männlichen bzw. weiblichen Keimzellen (Samenfäden bzw. Eizellen), die Ausführwege für die Keimprodukte, die besonders den männlichen Tieren eigentümlichen akzessorischen Geschlechtsdrüsen und schließlich die Begattungsorgane.
Während man die der Begattung dienenden Anteile äußere Geschlechtsorgane nennt, bezeichnet man alle übrigen Abschnitte des Geschlechtsapparates als innere Geschlechtsorgane.

Die im Dienste der Fortpflanzung stehenden Organe haben bei beiden Geschlechtern verschiedene Aufgaben zu lösen und unterscheiden sich demgemäß weitgehend in ihrem äußeren Bau und ihrer inneren Organisation.

Physiologischer Zyklus

Unter Sexualzyklus wird allgemein das regelmäßige Auftreten von Läufigkeitserscheinungen in exakten Zeitintervallen verstanden. Die Zeit zwischen zwei Läufigkeiten wird dabei als Läufigkeitsperiode/-zyklus bezeichnet, wobei dieser eine bestimmte, sich in engen Grenzen bewegende Zykluslänge aufweist.

Unterscheidung nach der Häufigkeit des Zyklus:

  • pölyöstrische Tiere (mehrere Zyklen/Jahr)→ Rind, Katze
  • diöstrische Tiere (2 Zyklen/Jahr) → Hund
  • monoöstrische Tiere (1 Zyklus/Jahr) → Wildschwein

Unterscheidung der Zyklusphasen:

Der Sexualzyklus wird anhand der äußeren und inneren (Eierstock, Gebärmutter, Hormonproduktion) Veränderungen in 4 Phasen eingeteilt:

  • Proöstrus = Vorphase und Zeitspanne in der der Reproduktionstrakt für den Zyklus vorbereitet wird.
  • Östrus = Beginn der Läufigkeit und Zeitspanne in der das Weibchen paarungswillig ist.
  • Metöstrus = Nachphase und Zeitspanne während der der Reproduktionstrakt unter dem Einfluss von Progesteron steht.
  • Anöstrus =  Ruhephase und Zeitspanne während der wenig oder gar keine Aktivität im Reproduktionstrakt stattfindet.

Hund

Eckdaten Hündin:

Geschlechtsreife: 7 - 10 Monate
Zuchtreife: 18 - 24 Monate
Brunsthäufigkeit: saisonal monoöstrisch
Paarungszeit: Frühjahr & Herbst
Läufigkeitsintervall: 6 - 10 Monate (Rasse abhängig)
Brunstdauer: 6 - 21 Tage
Trächtigkeitsdauer: 63 Tage
Laktationsdauer: 6 - 8 Wochen
Geburtsfrequenz/Jahr: 2 

Die Hündin gehört zu den saisonal monoöstrischen Tieren. Bei den Intervallangaben bestehen erhebliche rassebedingte und individuelle Unterschiede. Dabei gilt: kurze Intervalle bei kleinen Rassen, lange Intervalle bei großen Rassen.
Bei einer bestimmten Hündin bleibt normalerweise die Dauer des Läufigkeitsintervall lebenslang konstant.

Der Läufigkeitszyklus läuft gleichzeitig auf verschiedenen Ebenen ab:

  • im äußeren Erscheinungsbild = äußerer Zyklus
  • am Eierstock = ovarieller Zyklus
  • an der Gebärmutterschleimhaut = endometrialer Zyklus

Proöstrus

Äußerer Proöstrus

Der Proöstrus beginnt, wenn die Vulva anschwillt und blutiger Ausfluss auftritt. Die durchschnittliche Dauer beträgt 9 Tage, die Spanne liegt zwischen 6 bis 11 Tage mit einer physiologischen Variation von 1-25 Tage. Die äußeren Anzeichen des Proöstrus, das Streuen und Anlocken der Rüden, werden auf den Anstieg der Serum-Estradiolkonzentration zurückgeführt. Als weitere Verhaltensänderungen zeigen sich noch erhöhte Reizbarkeit und Unruhe.

Ovarieller Proöstrus

Während des Proöstrus entwickeln sich die Follikel auf dem Ovar, reifen und sezernieren 17ß-Estradiol, so dass Konzentrationen im späten Proöstrus von über 50 pg/mL erreicht werden. 1-2 Tage vor dem LH-Peak und dem Beginn des Östrus nehmen sie dann rasch wieder ab.

Endometrieller Proöstrus

Die Vaginalzytotologie gibt Auskunft über das Stadium des Zyklus und ist somit ein sehr wertvolles Mittel für Zuchtprogramme. Unter Einfluss des Estrogens beginnt das Vaginalepithel sich zu einem mehrschichtigen Epithel aus Zellen mit markanter Verhornung zu entwickeln. Diese Epithelzellen schilfern leicht ab. Im frühen Proöstrus sind Parabasal- und Intermediärzellen sowie Erythrozyten die vorherrschenden Zellen (mehr als 80 %). Im Verlauf des Proöstrus nimmt der Anteil von abgeschilferten Zellen zu. Parabasalzellen nehmen ab und Superfizialzellen nehmen zu, so dass im späten Proöstrus Superfizial- und kernlose Plattenepithelzellen ca. 70-80 % der Epithelzellen ausmachen. Erythrozyten und Leukozyten nehmen gegen Ende des Proöstrus ab.

Östrus

Äußerer Östrus

Der Östrus ist die Zeit der Deckbereitschaft der Hündin. Das Verhalten ist dadurch gekennzeichnet, dass die Hündin bei Druck auf das Perineum die Rute anhebt und den Rüden aufsteigen lässt. Die geschwollene Vulva wird schlaff; der Vaginalausfluss ist weniger blutig als der im Proöstrus - man bezeichnet ihn als fleischwasserähnliches Sekret. Die durchschnittliche Dauer des Östrus beträgt 5-9 Tage mit einer physiologischen Variation von 1-20 Tagen.

Ovarieller Östrus

Übereinstimmend mit dem Abfall der Estradiol-Konzentration als Zeichen der Follikelreifung, beginnen die Follikelzellen zu luteinisieren und Progesteron zu sezernieren. Der Progesteronwert steigt über den Basiswert. Dies beides führt zur Deckbereitschaft und einem Feedback-Mechanismus zum Hypothalamus und der Hypophyse, so dass es zu einem Anstieg von FSH und LH kommt.
Der LH-Peak löst die Ovulation und die darauf folgende Entwicklung des Gelbkörpers aus. Bei den meisten Hündinnen erfolgt die Ovulation 48 Stunden nach dem LH-Peak (Bereich 0 bis 96 Stunden). Primäroozyten werden ovuliert und benötigen 2-3 Tage, um zu reifen, bevor die Befruchtung stattfinden kann.
Reife Eizellen haben eine fertile Lebensspanne von 2-3 Tagen; frisch ejakuliertes Hundesperma bleibt im weiblichen Genitaltrakt 3-4 Tage befruchtungsfähig, gelegentlich sogar bis zu 6 Tage.

Endometrieller Östrus

Vaginalzytologieproben weisen über 80% Deckzellen (Superfizialzellen und kernlose Plattenepithelzellen), Neutrophile nur bei Entzündung und evtl. Erythrozyten auf. In der 2. Hälfte Beginn der Sekretion von Drüsen in der Gebärmutterschleimhaut.

Metöstrus

Äußerer Metöstrus

Der Metöstrus beginnt mit dem Ende der Deckbereitschaft der Hündin und hält solange an, wie Progesteron durch das Corpus luteum produziert wird. Dies ist der Phase der Trächtigkeit oder Scheinschwangerschaft (Pseudogravidität). Diese ist individuell unterschiedlich ausgeprägt.

Ovarieller Metöstrus

Der Progesteron-Peak wird 15-30 Tage nach der Ovulation erreicht. Die Serum-Progesteronkonzentration bleibt erhöht, nimmt aber während der nächsten 2 Monate, unabhängig davon ob eine Trächtigkeit besteht, kontinuierlich ab.
Der Metöstrus beträgt bei tragenden Hündinnen 56-58 Tage, bei nichttragenden Hündinnen 60 bis 80 Tage. Bei tragenden Hündinnen endet die Lutealphase abrupt bei Beginn der Geburt, dies geschieht etwa 64 Tage nach dem LH-Peak und ca. 24 Stunden vor Geburtsbeginn. Bei nicht tragenden Hündinnen ist der Abfall von Progesteron langsamer.

Endometrieller Metöstrus

Die Vaginalzytologie weist nur noch wenige Deckzellen auf (verhornte Zellen oder Keratinozyten < 20 %), es werden Neutrophile gefunden. Die Zytologie im Metöstrus unterscheidet sich deutlich von der am Ende des Östrus. Endokrinologisch endet der Diöstrus, wenn die Serum-Progesteronkonzentration auf weniger als 1 ng/mL sinkt.

Anöstrus

Der Anöstrus folgt auf den Metöstrus und ist die Phase, in der sich der Uterus zurückbildet. Der Anöstrus beginnt mit dem Werfen und endet mit dem Beginn des Proöstrus des nächsten Zyklus. Die Dauer beträgt zwischen 4 und 10 Monaten.

Verhaltensmäßig lassen sich Anöstrus bei nicht tragenden Hündinnen schwer vom Metöstrus unterscheiden. Es gibt keine mit dem Anöstrus assozierten, äußerlichen Merkmale. Es liegen wechselnde Konzentrationen von LH vor.

In den Vaginalausstrichen werden hauptsächlich Parabasalzellen (nicht verhornte Zellen) und wenig Neutrophile gefunden. Die Bakterienflora ist physiologisch, es fehlen Erythrozyten.

Eckdaten Katze:
Geschlechtsreife: 5 - 7 Monate
Zuchtreife: 12 Monate 
Brunsthäufigkeit: saisonal polyöstrisch 
Paarungszeit: 2 - 3 mal/ Jahr, bes. Februar bis Juli 
Brunstdauer: 3 - 15 Tage 
Zyklusdauer: 14 - 21 Tage
Ovulationstermin: provoziert, 24 - 50 Stunden nach Koitus 
Trächtigkeitsdauer: 60 Tage 
Laktationsdauer: 4 - 6 Wochen 
Geburtsfrequenz/Jahr: 2 - 3 
Brunstwiederkehr p.p.: 2 - 4 Wochen

Die Katze wird mehrmals im Jahr rollig, meist im Frühjahr und Frühherbst, deswegen bezeichnet man ihren Sezxualzyklus als saisonal polyöstrisch.
Ausreichend Licht vorausgesetzt, treten sexuelle Reife und die erste Brunst im Alter von sechs bis neun Monaten ein.

Eine Besonderheit der Katze ist, dass die Ovulation das Ergebnis eines neuroendokrinen Reflexes ist, der durch die mechanische Stimulation sensorischer Rezeptoren in Vagina und Zervix induziert wird (s. "Die Ovulation").

Proöstrus

Im Proöstrus reifen die Follikel unter dem Einfluss des FSH (Follikelstimulierendes Hormon). Die Follikelphase des Zyklus ist gekennzeichnet durch ansteigende Serumkonzentration von 17ß –Estradiol. 

Der Proöstrus ist vor allem an Verhaltensänderung zu erkennen, typischerweise dauert er 1-2 Tage. Zunehmend zärtliches Verhalten, Köpfchenreiben, Raunzen und abnehmende Feindseligkeit gegenüber Katern sind charakteristische Kennzeichen.

Östrus

Mit eintretendem Östrus wird das Raunzeverhalten intensiviert und die Paarungsbereitschaft ist zu erkennen. Der Östrus dauert ca. 1 Woche. Die Kätzin gibt vermehrt Laute von sich, reckt das Hinterteil in die Höhe, drückt den Rücken durch und legt den Schwanz zur Seite. Sie duldet den „Nackengriff“ und das Aufsteigen des Katers. Dieses charakteristische Verhalten im Östrus lässt sich manchmal auch durch Streicheln des Perineums auslösen. 

Die Östrusdauer ist sehr variabel; im Allgemeinen beträgt sie jedoch 6 Tage und scheint vom Vollzug des Deckaktes unbeeinflusst.

Die Ovulation

Die Ovulation ist bei der Katze das Ergebnis eines neuroendokrinen Reflexes, der durch die mechanische Stimulation sensorischer Rezeptoren in Vagina und Zervix induziert wird. So kann die Ovulation beispielsweise auch durch Einführen eines Tupfers in die Vagina ausgelöst werden. Dieser sensorische Reiz führt zu einem Anstieg der LH-Freisetzung aus der Hypophyse, was wiederum 48 Stunden danach die Ovulation auslöst. 

Die Intensität der kopulatorischen Stimulation, die notwendig für die Induktion der LH-Anflutung ist, ist unbekannt und variiert zwischen den Kätzinnen. Anscheinend ist die Frequenz der koitalen Stimulation der einzige wichtige entscheidende Faktor für die Ovulation. So ovulieren mehr als 90 % der gesunden Europäischen Kurzhaarkatzen, wenn sie in den ersten 3 Tagen des Östrus dreimal täglich gedeckt werden.

Wenn die LH-Anflutung stattfindet, verringern sich die hormonellen Reaktionen auf weitere kopulatorische Stimuli. Es konnte darüber hinaus gezeigt werden, dass bei Kätzinnen, die in einer Kolonie leben, eine spontane Ovulation ohne koitale Stimulation stattfinden kann. Nach der Bedeckung stößt die Kätzin einen charakteristischen Schrei aus, der dem Kater signalisiert, abzusteigen. Danach beginnt die Kätzin wie rasend umherzurollen, beleckt ihr Perineum und weist den Kater aggressiv zurück. Lässt dieses Verhalten nach, duldet sie eine weitere Bedeckung.
 

Nach der Ovulation

Nach der Ovulation luteinisiert der Follikel und produziert Progesteron. Die Progesteronkonzentration im Serum steigt 24 bis 48 Stunden nach der Ovulation an und erreicht ihren Höhepunkt 25 bis 30 Tage später. Luteales Progesteron ist für die Aufrechterhaltung der Trächtigkeit erforderlich.

Bei Kätzinnen wird die Lebensspanne des Corpus luteum anscheinend von der An- oder Abwesenheit einer Trächtigkeit beeinflusst. Nach einer kürzlich veröffentlichten Studie betrug das durchschnittliche Interöstrusintervall bei Kätzinnen, die gedeckt wurden, jedoch nicht aufnahmen, 61 Tage, während es bei Kätzinnen, die nicht gedeckt wurden, 22 Tage betrug.
Die Corpora lutea produzieren während der ca. 67 Tage währenden Gestation weiterhin Progesteron, wobei die Serumkonzentration in der 2. Hälfte der Trächtigkeit absinkt.

Obwohl bei trächtigen Katzen Brunstverhalten beobachtet wurde, konnte keine Superfetation nachgewiesen werden. Kätzinnen kommen im Allgemeinen nicht in den Zyklus, während sie einen Wurf saugen. 
Das Brunstverhalten setzt normalerweise 2-3 Wochen nach dem Absetzen ein, obwohl dies sehr variabel ist. Der postpartale Östrus ist kürzer und weniger fruchtbar als die anderen.

Interöstrus/Anöstrus

Bleibt die Belegung einer Katze aus und atresieren die Follikel, dann folgt mit dem Interöstrus eine Phase der sexuellen Ruhe. In der Regel beträgt das Intervall zwischen den Östrusperioden 9 Tage, doch werden kürzere, aber auch wesentlich längere Interöstren beobachtet.
Es ist auch ein Ausfallen des Interöstrus möglich, so dass die Östren dann ohne Unterbrechung nacheinander ablaufen und das Erscheinungsbild der „Dauerraunze“ prägen.

Bakterielle Infektionen

Bakterielle Infektionen des Reproduktionstraktes sind recht häufig. Für die Untersuchung vieler Reproduktionsstörungen ist das Anlegen einer Bakterienkultur geeignet. Für den Abstrich werden geschützte Tupfer verwendet, oder es werden Proben durch ein steriles Spekulum aus der kranialen Vagina entnommen.

Die Vagina der Hündin weist eine physiologische Bakterienflora auf, die aus aeroben und aneroben Bakterien besteht. Die meisten Keime der physiologischen Vaginalflora sind auch Krankheitserreger. Die normale Flora der felinen Vagina ist ähnlich zusammengesetzt (Staphylococcus spp., Streptococcus spp., E. coli).

Unterbindung der Reproduktion

Ovariohysterektomie und Kastration [strong] sind die verbreitesten aber endgültigen Methoden zur Populationskontrolle bei Hunden und Katzen. Für eine vorübergehende Kontrolle bieten sich dagegen verschiedene Wirkstoffe an.

Zur Unterbrechung und Verschiebung der Läufigkeit bei Hündinnen oder der langfristige Verhinderung der Rolligkeit bei der Katze können Progestagene (sog. Progestine) verabreicht werden. Bei den Progestinen handelt es sich um synthetische progesteronähnliche Substanzen, welche die Freisetzung oder Synthese von Gonadotropinen blockieren und somit den Östrus verhindern. Progestine sind sehr zuverlässig bei der Unterdrückung des Östrus, wenn die Behandlung im Anöstrus begonnen wird und weniger sicher, wenn sie im frühen Proöstrus verabreicht werden.

Zu den wichtigsten synthetischen Progestagenen gehören Medroxyprogesteronacetat (MPA), Megestrolacetat und Proligeston.

Rüde, Kater

Beim Rüden

Wird nur eine temporäre Unterdrückung der Fortpflanzung beim Rüden gewünscht, so hat die Verabreichung des GnRH (Gonadotropin-Releasing-Hormon)-Agonisten Deslorelin in Form eines subkutanen Implantes mit langsamer Freisetzungsrate mittlerweile Praxisreife erreicht.
Bei Rüden führt dies zu einem niedrigeren Testosteronspiegel im Blut, woraufhin kein Sperma mehr produziert wird und die Libido nachlässt. Das Implantat kann bei gesunden, geschlechtsreifen Rüden eingesetzt werden, die nicht kastriert sind.
Die Wirkung setzt nach ungefähr sechs Wochen ein und hält sechs Monate lang an. Danach kann dem Hund, sofern erforderlich, ein neues Implantat eingesetzt werden.

Beim Kater

Beim Kater gibt es die Möglichkeit einer "chemischen Kastration": Medroxyprogesteronacetat, MPA ist ein Derivat von Progesteron, welches im Gegensatz zu diesem auch bei oraler Gabe wirkt. MPA hat nur progesteronähnliche, jedoch keinerlei androgene oder oestrogene Wirkung. MPA unterbindet mittels einem "Feedback"-Mechanismus die Ausscheidung gonadotroper Hormone aus der Hypophyse.

Protokoll (oral)

  • 1. Woche: 5 mg pro Katze 1 × täglich
  • 2. Woche: 5 mg pro Katze jeden 2. Tag
  • 3. Woche: 5 mg pro Katze jeden 3. Tage
  • ab der 4. Woche: 5 mg pro Katze 1 × wöchentlich; ist nach 14 Tagen kein therapeutischer Erfolg erkennbar, wird die Therapie abgebrochen (Dreier 1996)

Intramuskulär oder subkutan verabreicht, ist MPA bei der Katze (Kater/Kätzin) darüber hinaus zur Therapie der psychogenen Alopezie, von Hautproblemen und Verhaltensstörungen geeignet.

Hündin

Megestrolacetat

Wird zur Verschiebung der Läufigkeit Megestrolacetat im Anöstrus eingesetzt, so beträgt die empfohlene Dosis 0,5 mg/kg KGW an 32 aufeinanderfolgenden Tagen bei der Hündin.

Wird im frühen Proöstrus verabreicht, mit dem Ziel, dieses Zyklusstadium zu unterbrechen, beträgt die täglich empfohlene Dosis bei der Hündin 2,2 mg/kg KGW über acht Tage. Die Hündin sollte jedoch isoliert werden, bis der blutige Ausfluss beendet ist. Es sollten nicht mehr als 2 aufeinanderfolgende Zyklen unterdrückt werden.

Medroxyprogesteronacetat

MPA ist ein Derivat von Progesteron, welches im Gegensatz zu diesem auch bei oraler Gabe wirkt. Die Unterdrückung der Ovulation ist etwa 20 - 30 mal stärker als bei Progesteron. MPA hat nur progesteronähnliche, jedoch keinerlei androgene oder oestrogene Wirkung. MPA unterbindet mittels einem "Feedback"-Mechanismus die Ausscheidung gonadotroper Hormone aus der Hypophyse und verhindert somit die Heranreifung der Follikel und Corpora lutea im Ovar.

Brunstverschiebung kurzfristig (oral)

  • 5-10 mg/Tier/Tag bis zum gewünschten Eintrittsdatum der Läufigkeit. Hündinnen ab 15 kg Körpergewicht erhalten die höhere Dosierung.

Brunstunterbrechung (oral)

  • Beim Auftreten der ersten Läufigkeitszeichen, jedoch bis spätestens am 3. Tag der Proöstrusblutung kann die Läufigkeit durch die tägliche Verabreichung von MAP unterbrochen werden: 10-20 mg/Tier/Tag über 4 Tage, gefolgt  von 5-10 mg/Tier/Tag über 12 Tage. Hündinnen ab 15 kg erhalten die höhere Dosierung.

Proligeston

Proligeston stellt durch die geringere Suppression der Nebennierenrinde und dem geringerem diabetogenem Potential eine Alternative zu anderen injizierbaren Gestagenen dar. Es wird bei der Hündin zur Brunst- und Läufigkeitsverhinderung verabreicht, die sich im Anöstrus befindet, d.h. frühestens 3 Monate nach und spätestens 1 Monat vor der nächsten Läufigkeit. Durch die alle 3 bis 6 Monate wiederholte Verabreichung wird eine langzeitige Verhinderung der Läufigkeit erzielt, doch besteht ein erhöhtes Risiko hinsichtlich der Auslösung unerwünschter Nebenwirkungen. Proligeston hat sich darüber hinaus als sehr wirksam bei der Behandlung der Pseudogravidität erwiesen. Gewöhnlich zeigen die Hündinnen bereits nach 3 Tagen wieder ihr normales Verhalten. Bevor der Hündin Gestagene verabreicht werden, sollte die Trächtigkeit ausgeschlossen werden.

Brunstverhinderung (subkutan)

  • 10 - 30 mg/kg als Depot, Wiederholungen nach 3 und 4 Monaten, nachher in einem Intervall von 5 Monaten injizieren (Feldmann 1996; Concannon 1995; Van Os 1982)

Pseudogravidität (subkutan)

  • 33 mg/kg als einmalige Dosis, meist zeigen die Hündinnen bereits nach 3 Tagen wieder ihr normales Verhalten (Allen 1996b)

Katze

Megestrolacetat

Wird zur Verschiebung der Rolligkeit Megestrolacetat im Anöstrus eingesetzt, so beträgt die empfohlene Dosis 2,5 mg/Woche für bis zu 18 Monate bei der Kätzin.

Kommt die Kätzin in den Östrus, wird eine Dosierung von 5 mg täglich über 3 Tage, gefolgt von 2,5 bis 5 mg/Woche über 10 Wochen empfohlen. Es sollten nicht mehr als 2 aufeinanderfolgende Zyklen unterdrückt werden.

Medroxyprogesteronacetat

MPA ist ein Derivat von Progesteron, welches im Gegensatz zu diesem auch bei oraler Gabe wirkt. Die Unterdrückung der Ovulation ist etwa 20 - 30 mal stärker als bei Progesteron. MPA hat nur progesteronähnliche, jedoch keinerlei androgene oder oestrogene Wirkung. MPA unterbindet mittels einem "Feedback"-Mechanismus die Ausscheidung gonadotroper Hormone aus der Hypophyse und verhindert somit die Heranreifung der Follikel und Corpora lutea im Ovar.

Brunstunterdrückung (oral)

  • 5 mg 1 × täglich für 5 Tage; die Oestrussymptome verschwinden innerhalb von 24 h (Plumb 1995)

Brunstverhinderung (oral)

  • 2,5 – 5 mg pro Tier 1 × wöchentlich als langfristige Brunstkontrolle (Plumb 1995)
  • 5 mg pro Tier 1 × wöchentlich (Jöchle 1993)

Intramuskulär oder subkutan verabreicht, ist MPA bei der Katze (Kater/Kätzin) darüber hinaus zur Therapie der psychogenen Alopezie, von Hautproblemen und Verhaltensstörungen geeignet.

Proligeston

Bei Katzen kann Proligeston dann angewandt werden, wenn beispielsweise der Östrus post partum oder während der Laktation unterbrochen werden soll oder auch, um Verhaltensstörungen wie Harnabspritzen (Markieren) und Aggressivität zu therapieren.

Brunstverhinderung (subkutan)

  • 100 mg pro Tier alle 5 Monate, am besten in der Leistengegend applizieren (Gruffydd-Jones 1996)
  • 20 mg/kg im Anoestrus, die 2. Injektion 3 Monate später, die 3. Injektion 4 Monate später und die weiteren Injektionen in einem Intervall von 5 Monaten (Kroker 1997)
  • 10 - 30 mg/kg (Jöchle 1993)

Brunstunterdrückung (subkutan)

  • 10 - 30 mg/kg (Jöchle 1993)

Cave: Aufgrund geringer therapeutischer Breite bei parenteraler Anwendung besteht die Gefahr von Endometritis, glandulär-zystischer Hypertrophie des Endometriums und Pyometra; oral verabreichbare Gestagene (Medroxyprogesteron oder Megestrol) sind vorzuziehen (Jöchle 1993).