Haut bei Hunden und Katzen

Die Haut ist ein sehr komplexes Gewebe mit vielfältigen Aufgaben:

  • Anatomische Barriere  - zwischen Tier und seiner Umwelt. 
  • Kontaktschicht  - durch die Weiterleitung sensorischer Reize wie Schmerz, Druck, Berührung, Temperatur und chemischen Einwirkungen.
  • Sicherheitsschicht - Hydrolipidfilm, Hornschicht (Stratum corneum), Haare und die kutane Mikroflora erschweren das Eindringen pathogener Keime.
  • Schutzschicht - eingelagerte Pigmente (Melanin) und Haare schützen die Epidermis und die tieferliegenden Gewebe vor den schädlichen Auswirkungen der UV-Strahlung. Fetteinlagerung schützt vor Druck und Unterkühlung.
  • Keimschicht – durch das Nachbilden von Hautzellen.
  • Regulationsschicht - Wasser- und Elektrolythaushalt sowie die Körpertemperatur.werden durch Rezeptoren, Haare, Drüsen und Blutgefäße beeinflusst..
  • Speicherschicht - für Wasser, Elektrolyte, Fette und Vitamine.
  • Soziale Kommunikation - durch die Möglichkeit, Haare zu sträuben und damit das Körperprofil zu vergrößern, sowie die Produktion diverser Drüsensekrete.

Anatomie und Funktion

Aufbau der Haut.

Die äußere Haut (Cutis) gliedert sich in 3 Hauptschichten

  • Oberhaut (Epidermis)
  • Lederhaut (Dermis oder Corium)
  • Unterhaut (Subcutis)

Lederhaut und Oberhaut bilden zusammen die Cutis.

Epidermis (Oberhaut) und Basalmembran

Die Epidermis besteht aus mehrschichtigen Lagen von Epithelzellen, die in der Basalmembran verankert sind. Es werden von Außen nach Innen die folgenden Schichten unterschieden:

  • Stratum corneum (Hornschicht)
  • Stratum granulosum (Körnerschicht)
  • Stratum spinosum (Stachelzellschicht)
  • Stratum basale (Basalschicht)
  • Basalmembran

Dermis (Corium, Lederhaut)

Die Dermis besteht vorwiegend aus elastischen und kollagenen Bindegewebsfasern und dient der Ernährung und Verankerung der Epidermis. Hier versorgt das fein kapillarisierte Blutgefäßsystem die Grenzzone zur Epidermis. Talg- und Schweißdrüsen haben ihren Ursprung in der unteren Lederhaut. Diese enthält die für die Temperaturregelung wichtige glatte Muskulatur und Blutgefäße. Die Dermis wird unterteilt in:

  • Stratum papillare (Papillenschicht, Zapfenschicht, Papillarkörper)
  • Stratum reticulare (Netzschicht)

Subcutis (Unterhaut)

Die Subcutis bildet die Unterlage für die darüberliegenden Hautschichten und enthält die größeren Blutgefäße und Nerven für die oberen Hautschichten, sowie das subkutane Fett und lockeres Bindegewebe. In der Unterhaut liegen Sinneszellen für starke Druckreize (Merkelsche Zellen).

Zu den Hautanhangsgebilden (Hautadnexen), die in die Haut eingebettet sind, gehören Haare mit Haarbalg, Talgdrüsen und dem Haarbalgmuskel (Musculus arrector pili), Krallen und Schweißdrüsen.

Chemisch-physikalische Barrierenfunktion der Haut

Die physikalische und chemische Abwehrfunktion der Haut schützt das Tier vor schädigenden äußerlichen Einflüssen, wie beispielsweise vor einer Besiedlung mit pathogenen Erregern.

Die Haut und ihre Anhangsorgane, wie z.B. das Fell, bilden die erste starke Abwehrfront gegen pathogene Erreger. Dabei scheint dem Stratum corneum mit einer dicken Schicht von mehrschichtigen verhornten Epithelzellen und einer Emulsion von Schweiß und Talgdrüsensekret (Sebum) die physikalische Barrierenfunktion zuzukommen. Neben dieser Barrierenfunktion weisen einzelne Komponenten dieser Emulsion wie Linolensäure antibakterielle Eigenschaften auf.

Die gesunde Haut ist dicht besiedelt mit Mikroorganismen, wie Bakterien und Pilzen, die als Kommensalen bzw. Mutualen einen natürlichen Bestandteil der Hautoberfläche darstellen und als Hautflora zusammengefasst werden. Sie stellen eine wichtige Voraussetzung dar, um die Haut selbst und den Organismus als Ganzen vor pathogenen Keimen zu schützen.

Mikroflora der Haut

Die Hautoberfläche ist natürlicher Lebensraum vieler Bakterien (Staphylokokken spp., Streptokokken spp., Acinetobacter spp., Clostridum spp., u.a.), Hefen und Pilze (Malassezia spp., Aspergillus spp., u.a.).

Einige Keimarten besiedeln die Haut dauerhaft (residente Flora), andere als sogenannte "Durchgangsbesiedlung" (transiente Flora). Beispiele vorübergehender Besiedlung sind: E. coli, Proteus mirabilis, Pseudomonas spp., Trichophyton spp. Auch Haarbalgmilben [strong] gehören bei fast allen Säugetieren – und dem Menschen – in geringer Anzahl zu den kommensalischen Hautbewohnern.

Auf der gesunden Haut bedeutet diese Keimbesiedlung ein symbiotisches Miteinander zum Schutz vor Kolonisierung durch pathogene Mikroorganismen: Die Keime profitieren von den Nährstoffen der Haut und ihre Stoffwechselprodukte stabilisieren den Säureschutzmantel der Hautoberfläche. Durch die Produktion von Enzymen, bakteriziden und antibiotisch wirkenden Substanzen wehren sie Fremdkeime ab.

Milieuveränderungen wie vermehrte Hautfeuchtigkeit und vermehrter Talgfluss können das Wachstum einzelner Arten begünstigen, dadurch das physiologische Gleichgewicht zerstören und zur Pathogenität führen. Bei einer angegriffenen Haut sind z.B. Staphylokokkus intermedius und aureus hauptverantwortlich für die meisten bakteriellen Hautentzündungen beim Hund.

Die Keimbesiedlung der Hautoberfläche bei der Katze ist geringer als beim Hund, weshalb es bei dieser Tierspezies vergleichsweise seltener zu Pyodermien kommt.

Bakterielle Infektion

Bakterielle Hautinfektionen sind in der Kleintierpraxis weit verbreitet und machen ca. 25% der dermatologisch auffälligen Hunde und Katzen aus. Eine große statistische Studie in Nordamerika zeigte, dass die bakterielle Pyodermie die zweithäufigste Hauterkrankung vor der Allergischen Flohdermatitis (FAD) ist.

Je nach den betroffenen Hautschichten wird die bakterielle Hautinfektion eingeteilt in:

  • Oberflächen-Pyodermie
  • Oberflächliche Pyodermie
  • Tiefe Pyodermie

Besonderheiten beim Hund

Hunde sind aufgrund ihrer empfindlichen Haut und der kompakten Hautstruktur besonders prädisponiert gegenüber Hauterkrankungen: Die Pyodermie ist deutlich häufiger beim Hund als bei der Katze zu finden.
Es wird vermutet, dass diese Prädisposition beim Hund zurückzuführen ist auf

  • das vergleichsweise dünne und kompakte Stratum corneum
  • dessen Mangel an intrazellulären Lipiden
  • den relativ hohen pH-Wert der Haut
  • das Fehlen des Schutzfilmes aus Lipiden und squamösem Epithel in den Haarbalgmündungen.

Prädisponierende Faktoren

Bakterielle Hautinfektionen treten häufig als Sekundärerkrankungen im Gefolge primärer Hautveränderungen oder geänderter Milieubedingungen auf. Die prädisponierenden Faktoren sind vielfältig:

  • Externe Faktoren: hohe Luftfeuchtigkeit und Temperatur (vermehrtes saisonales Auftreten von Hot Spots im Sommer), Biss- und Kratzverletzungen durch Traumata.
  • Interne Faktoren: Grunderkrankungen, die immunsupprimierend wirken oder hormonbedingt zu metabolischen Hautveränderungen führen (z.B. Hypothyreodismus, Hyperadrenokortizismus).
  • Rasse- und individualspezifische Faktoren: dichte Unterwolle und damit schlechte Belüftung der Haut, Hautfaltenbildung, Keratinisierungsstörungen.
  • Primärinfektionen: parasitäre oder mykotische Hautinfektionen.

Bakterielle Invasionsstrategien

Es wird angenommen, dass fakultativ pathogene Erreger aus der Umwelt oder den Schleimhäuten die Haut besiedeln. Es handelt sich dabei um koagulasenegative und -positive Staphylokokken, sowie E. coli-, Proteus- und Pseudomonas- Spezies.

Bei Katzen sind infizierte Bisswunden und Abszesse weitaus häufiger anzutreffen als die Pyodermie. Hier stehen vor allem pathogene Keime aus dem Oropharynx, so z.B. Pasteurella multocida im Vordergrund.

  • Die Produktion spezifischer Proteine, Toxine und Enzyme (Hyaluronidase) ermöglicht es Bakterien - vor allem Staphylococcus intermedius - dem Abwehrsystem des Wirtes zu entgehen, die Epidermis zu schädigen und in die Haut einzudringen. Das Gewebemilieu wird von S. intermedius so beeinflusst, dass das Eindringen von sekundären Erregern, wie E.coli, Pseudomonas oder Proteus erleichtert wird.
  • Fakultativ intrazelluläre Erreger (Bordetellen, Mykoplasmen, Staphylokokken) sind in der Lage, innerhalb von Zellen und Phagozyten, dem Abwehrsystem des Wirtes und der Reichweite vieler Antibiotika zu entgehen.
  • Im Atmungsapparat heften sich diese Erreger z.B. direkt an das Flimmerepithel und induzieren so eine Ziliostase, wodurch einer der wichtigsten lokalen Abwehrmechanismen geschädigt wird.
  • Pseudomonaden hingegen schädigen das Wirtsgewebe direkt und können z.B. im Atmungsapparat die Schleimviskosität erhöhen. Dies führt zu einer geringeren Elastizität und Transportfähigkeit des Schleims.

Infektion und Entzündung – Der circulus vitiosus

Im Allgemeinen werden bakterielle Hautinfektionen von einem Entzündungsgeschehen begleitet, das den Gewebeschaden noch verstärkt. Bakterientoxine, proteolytische Enzyme und zelluläre Abbauprodukte induzieren die Freisetzung von Entzündungsmediatoren. Die Entzündung und der Gewebeschaden ermöglichen eine weitere Ausbreitung der Infektion. Da all diese Erscheinungen von hochgradigem Juckreiz begleitet werden, wird durch Automutilation (Beknabbern, Benagen) das anfängliche Krankheitsbild verschlimmert und der Teufelskreis ist vollkommen.

Oberflächen-Pyodermie

Bei der Oberflächen-Pyodermie beschränkt sich die bakterielle Entzündung auf die äußersten Lagen der Epidermis, das Stratum corneum.

Klinisch tritt sie in Erscheinung als

  • akute nässende Dermatitis oder „Hot Spot“
  • Intertrigo.

Hot Spot

Hot Spot ist eine hochakute, meist mit starkem Juckreiz und Schmerz einhergehende Hauterkrankung. Ätiologische Ursachen sind Selbsttraumatisierung infolge lokalen Juckreizes oder Schmerzes (Flohbissallergie, Applikation reizender Substanzen, Pflanzenteile, Otitis externa, Analbeutelentzündung, Gelenkschmerzen, Zahnprobleme). Wärme, Feuchtigkeit und ein dichtes, schlecht belüftetes Fell bieten den eingedrungenen Bakterien die idealen Vermehrungsbedingungen. Hot Spots treten daher insbesondere in den Sommermonaten und bei Hunden mit eher langem, dichtem Haarkleid auf.

Intertrigo

Intertrigo kommt überall dort vor, wo die Haut in Falten liegt, d.h. als Gesichtsfaltendermatitis (rassespezifisch z.B. bei Mops, Bulldogge), Lippenfaltendermatitis, Körperfaltendermatitis (Shar Pei), Scheidenfalten- und Schwanzfaltendermatitis. Die Hautfalten bieten Staphylokokken ideale Wachstumsbedingungen: Feuchtigkeitsansammlungen (Tränen, Speichel, Urin), schlechte Belüftung, Wärme, Mikroverletzungen durch aneinander reibende Hautflächen. Unangenehmer Hautgeruch durch die Mazeration der Hautoberfläche und dabei entstehende Entzündungssekrete sind typisch.

Oberflächliche bakterielle Follikulitis

Bei der oberflächlichen bakteriellen Follikulitis sind die Haarbälge infiziert. Typisches Erscheinungsbild sind multifokale seborrhoeische Plaques (= umschriebene Hautareale mit krustigem, gerötetem Rand, deren Zentrum hyperpigmentiert sein kann) im Bereich wenig behaarter Hautstellen. Es handelt sich vorwiegend um eine Sekundärinfektion. Als ätiologische Ursachen kommen vor: Seborrhoe, Demodikose, Dermatomykose, Allergien.

Die bakterielle Besiedlung betrifft alle Hautschichten, einschließlich der Dermis, in schweren klinischen Formen auch die Subcutis (Zellulitis). Hier kann die tiefe Pyodermie zur Zerstörung von Follikeln führen.

Die tiefe Pyodermie stellt eine schwere allgemeine Erkrankung dar. Allgemeinsymptome wie reduziertes Allgemeinbefinden, Inappetenz, Apathie, Fieber und Lymphadenopathie können auftreten. Durch den meist massiven sekundären bakteriellen Befall entsteht typischerweise ein schwitzig-eitriger Belag der Hautstellen mit unangenehmen Geruch. Die Abheilung erfolgt unter Narbenbildung.

Ätiologische Ursachen

Ätiologische Ursachen, die zur Entstehung einer tiefen Pyodermie führen können, sind:

  • Verschlimmerung einer oberflächlichen Pyodermie (Akne: anfangs Follikulitis, später Furunkulose)
  • Inokulation von Bakterien durch Traumata (bei Katzen häufig subkutane Abszesse nach Kampfverletzungen)
  • Beim Hund im Verlauf einer generalisierten Demodikose
  • Dermatophytosen
  • Endokrinopathien
  • Neoplasien
  • Immunerkrankungen

Beispiele für tiefe Pyodermien

  • Schäferhund-Pyodermie (Follikulitis, Furunkulose, Zellulitis)
  • Interdigitale Furunkulose, Pododermatitis
  • Infizierte Liegeschwielen bei schweren Hunden
  • Follikulitiden und Furunkulosen als hochakute, schmerzhafte und meist stark sezernierende Hauterkrankung im Wangen- und Halsbereich von Bernhardinern, Rottweilern und Golden Retrievern (ähnliches klinisches Erscheinungsbild wie Hot Spots!). Starker Juckreiz begleitet das Krankheitsgeschehen.
  • Follikulitiden und Furunkulosen im Bereich des Nasenrückens („nasale Follikulitis“)
  • Perianalfisteln

Therapie

Bei vielen bakteriellen Hauterkrankungen handelt es sich um äußerst schmerzhafte Prozesse, die eine anfängliche, oft unter Allgemeinanaesthesie durchgeführte Wundtoilette erforderlich machen.

Dabei verfolgt eine zufriedenstellende Therapie zwei Ziele:

  • das Abklingen der Symptome und 
  • das Verringern der Rezidivgefahr.

Bei der Wahl des Antibiotikums müssen Tiefe der Infektion und das mögliche Erregerspektrum beachtet werden. Bakteriologische Untersuchung und Antibiogramm sollten insbesondere bei tiefergehenden oder rezidivierenden Pyodermien selbstverständlich sein.

  • Oberflächliche Pyodermien im Anfangsstadium können in vielen Fällen durch eine rein topische antibakterielle Versorgung zur Abheilung gebracht werden.
  • Oberflächliche und Tiefe Pyodermien erfordern zusätzlich eine systemische Antibiose.

Die Therapiedauer einer Antibiose sollte bei oberflächlichen Pyodermien 2-4 Wochen und bei tiefen Pyodermien 6-8 Wochen betragen und allgemein 1-3 Wochen über den Zeitpunkt der Remission durchgeführt werden.

Da es sich bei den meisten bakteriellen Hauterkrankungen um Sekundärinfektionen handelt, müssen mögliche ursächliche Erkrankungen/Faktoren (z.B. Ektoparasiten) abgeklärt und behandelt werden, um einen dauerhaften Therapierfolg zu erzielen.

Kriterien zur Auswahl eines Antibiotikums

  • Breites Erregerspektrum (S. intermedius)
  • Gute Penetration und Anreicherung in der Haut
  • Möglichst extra- und intrazelluläre Wirksamkeit
  • Bakterizide Wirkung
  • Hohe Lipophilie, um Zelltrümmer, Eiter und entzündliche Sekrete zu durchdringen
  • Gute Verträglichkeit
  • Bequeme und einfache Anwendung zur Förderung der Therapietreue durch den Besitzer

Therapiebegleitende Massnahmen sind

  • Schmerzbehandlung
  • Topische Anwendung antimikrobiell wirkender Shampoos, Cremes oder Salben
  • Rasur der betroffenen Stellen
  • Halskragen zum Schutz vor Automutilation
  • Wundtoilette (Säuberung und Abtragung der betroffenen Hautstellen ) unter Sedation / Narkose.

Parasitäre Infektionen

Am bedeutsamsten sind Hauterkrankungen, die durch Ektoparasiten ausgelöst werden.

Ekto- oder Außenparasiten leben auf anderen Organismen. Sie dringen nur mit den der Versorgung dienenden Organen in Ihren Wirtsorganismus ein und ernähren sich von Hautsubstanzen oder nehmen Blut oder Gewebeflüssigkeit auf.

Ektoparasiten sind häufig auch Krankheitsüberträger von Infektionserkrankungen wie z.B. Hunde-Malaria oder Lyme-Borreliose (S. Kapitel Reisekrankheiten).

Man unterscheidet bei den Ektoparasitenn zwei Klassen:

  • die Spinnentiere (Akarida) mit je 8 Extremitäten - z.B. Zecken und Milben
  • die Insekten (Arthropoda) mit je 6 Extremitäten - z.B. Läuse und Flöhe 

Hauterkrankungen durch Endoparasiten (Helminthen), ausgelöst durch wandernde Larven, spielen eine untergeordnete Rolle.

Zecken

Der durch den Zeckenbiss verursachte Schaden ist unterschiedlich. Bei empfindlichen Tieren (Atopikern) können durch den Zeckenbiss bzw. Zeckenspeichel allergische Hautveränderungen auftreten.

Bedeutsamer ist, dass Zecken Vektoren von lebensgefährlichen Krankheitserregern sind:

  • Ixodes ricinus (Holzbock): Anaplasmen, FSME-Viren
  • Dermacentor reticularis (Auwaldzecke): Babesien
  • Rhipicephalus sanguineus (Braune Hundezecke): Babesien, Ehrlichien, Hepatozoon

Mehr Information zu den entsprechenden Infektionskrankheiten sind im Kapitel "Reisekrankheiten" aufgeführt.

Zecken entwickeln sich vom Ei über Larven- (6 Beine) und Nymphenstadium (8 Beine) zur geschlechtsreifen Adultzecke (8 Beine). Nur im Adultstadium lassen sich männliche und weibliche Zecken unterscheiden.

Milben

Mit Ausnahme der Herbstgrasmilbe (Neotrombicula autumnalis) leben Milben stationär auf den Wirtstieren Hund und Katze.
Dadurch lassen sich Hautgeschabsel durchführen, um darin Eier, Larven, Nymphen und Adulte nachzuweisen. So ist insbesondere – bei der Demodikose – eine Aussage über den Therapieverlauf möglich.

Die für Kleintiere relevanten Milbenarten sind ebenso wie ihre Lokalisation und Krankheitssymptomatik sehr unterschiedlich.

  • Sarcoptes scabiei - Kopf, Gliedmaße, ventraler Körper
  • Demodex canis - gesamter Körperbereich
  • Otodestes cynotis - Ohr
  • Neotrombicula autumnalis - Kopf, Pfoten
  • Cheyletiella yasguri - hinterer Rücken
  • Notoedres cati - Kopf

Sarkoptesmilben

Die Sarkoptes-Räude des Hundes wird durch Sarcoptes scabiei var. canis [strong] hervorgerufen, die in den oberen Hautschichten parasitiert.

Entwicklung: Der gesamte Entwicklungszyklus dauert ca. 3 Wochen und zeigt drei Entwicklungsstufen (Eier, Larve, Nymphe). Alle Stadien leben auf bzw. in der Haut des Wirtes. 

Vorkommen: Sie ist eine spezifische Milbe des Hundes, wobei auch Infestationen beim Fuchs und auch bei der Katze beschrieben worden sind. Die Übertragung erfolgt durch direkten Kontakt mit Hunden (oder Füchsen), die bereits an Sarkoptes-Räude leiden.

Klinik: Massiver Juckreiz ist typisch für Sarkoptes-Räude. Die Hautveränderungen beginnen am Kopf- und Gliedmaßenbereich und breiten sich vorzugsweise über die ventralen Körperpartien aus. Alopezie, Schuppen, Pusteln, Hyperkeratosen und sekundäre Infektionen sind klassische dermale Anzeichen der Sarkoptes-Räude. Diese hat ein hohes zoonotisches Potential.

Diagnose: Durch den Nachweis von Milben, Eiern oder Kot im Geschabsel wird die Diagnose bestätigt. Da die Zahl der Milben eher klein ist, kann ein Geschabsel negativ ausfallen. Es gibt auch ein ELISA für den spezifischen Nachweis von Sarkoptes-Antigen.

Demodexmilben

Demodex spp. Milben sind (in geringer Anzahl) Kommensalen und leben und vermehren sich in den Haarfollikeln und Talgdrüsen.

Vorkommen: In Verbindung mit Endoparasitenbefall, schlechter Ernährung, Therapien mit immunsupprimierenden Medikamenten oder vorübergehendem Stress (Trächtigkeit, Operation) kann es zu einer massiven Vermehrung der Milben (in extremen Fällen mehrere Tausend Milben / cm² Hautoberfläche) und damit zum Krankheitsbild der Demodikose kommen, die auch als „sekundäre Parasitose“ bezeichnet wird.

Klinik: Während die lokale Form der Demodikose, bei der nur wenige haarlose Hautbezirke auftreten und die bei Jungtieren bis zu einem Jahr beobachtet wird, meist spontan abheilt, gilt die generalisierte Form der Demodikose als schwere Hauterkrankung mit vorsichtiger Prognose. Großflächige Körperregionen zeigen weit reichende Läsionen. Sekundärinfektionen in Form von tiefen Pyodermien komplizieren den Krankheitsverlauf und erfordern zur akariziden Therapie eine zusätzliche antibiotische Versorgung. Zu erwähnen ist die Pododemodikose als gesonderte Form und die Otodemodikose.

Entwicklung: Demodexmilben verhalten sich streng wirtsspezifisch. Die Übertragung erfolgt in den ersten 3 Lebenstagen vom Muttertier auf den Welpen durch den Körperkontakt beim Saugen, so dass insbesondere das Gesicht und die Vorderextremitäten betroffen sind. Das zoonotische Potential ist sehr gering.

Diagnose: Die Diagnose wird mit einem tiefen Hautgeschabsel gestellt.

Ohrmilben

Die Orhmilbe (Otodectis cynotis), ist eine Saugmilbe, hat charakteristisch lange Extremitäten und besiedelt bei Carnivoren (Hund, Katze, Frettchen) vorwiegend den äußeren Gehörgang.

Entwicklung: Die Zyklusdauer beträgt 3 Wochen und findet komplett im äußeren Gehörgang statt. Nach Ablage der Eier schlüpfen die Larven, die sich über Nymphenstadien zu adulten Milben entwickeln. Alle Entwicklungsstufen der Milben parasitieren permanent. Sie ernähren sich von Detritus und den oberflächlichen Gewebsflüssigkeiten des Wirtes. Dadurch wird das Gehörgangsepithel gereizt, und es kommt zu einer Sensibilisierung gegen die Milbenantigene.

Klinik: Als Ergebnis der Besiedlung des Gehörgangs mit den Milben bildet sich braun-schwarzes, wachsartiges oder krustiges Zerumen. Starker Juckreiz und das Kratzen führen zu sekundärer Alopezie und Exkoriationen an Ohren und Kopf. In seltenen Fällen können Otodectes spp. Areale der Haut außerhalb des Gehörganges besiedeln, wie z.B. die Haut rund um das Ohr oder des Rückens.

Vorkommen: Die Übertragung der Ohrmilbe erfolgt durch direkten Kontakt mit Trägern; sie wird häufig bei Hunde- und Katzenwelpen angetroffen.

Diagnose: Klinik, Othoskop

Herbstgrasmilben

Die Herbstgrasmilbe (Neotrombicula autumnalis) ist ein stecknadelkopfgroßer Parasit. Im Hautgeschabsel läßt sich die Milbe relativ einfach mikroskopisch nachweisen.

Entwicklung: Als adultes Tier ernährt sich die Herbstgrasmilbe von Pflanzenmaterialien, aber die sechsbeinige Larve parasitiert und ernährt sich von Blut und Zelldetritus. Nymphen und Adulte leben als Saprophyten im Erdreich.

Klinik: Die Larve befällt jene Körperregionen, die den größten Bodenkontakt haben (Zehen, Kopf, Ohren, Abdomen).  Der Biss der Herbstgrasmilbe löst Irritationen und lang andauernder Juckreiz aus, und es entstehen Papeln und Krusten. Der Juckreiz bleibt noch einige Tage nachdem die Larven abgefallen sind bestehen, so dass der Verdacht auf einen Überempfindlichkeitsreaktion entsteht. Durch Kratzen an den betroffenen Hautstellen kann es zu sekundärer Schuppen- und Krustenbildung, Exkoriationen und Alopezie kommen.

Vorkommen: Die Larve der Herbstgrasmilbe befällt nicht nur Hunde und Katzen, sondern auch Kleinsäuger, Vögel und Menschen und führt in endemischen Gebieten im Spätsommer und Herbst zur Trombikulose („Erntekrätze“).

Diagnose: Klinik

Cheyletiellen

Cheyletiella yasguri beim Hund und Cheyletiella blakei bei der Katze können ebenfalls zu akuten Dermatiden führen.

Vorkommen: Die Infektion erfolgt entweder durch direkten Kontakt von Tier zu Tier oder aus der kontaminierten Umgebung. 

Entwicklung: Abseits des Wirtes überleben die Raubmilben bis zu 21 Tagen. Cheyletiellen sind nicht wirtsspezifisch und leben im Fell des Tieres. Sie sind nur dann an der Haut zu finden, wenn sie zur Nahrungsaufnahme Gewebsflüssigkeiten aufnehmen.  

Klinik: Dies führt zu Epidermisschäden mit Juckreiz. Die Bildung von weißen, trockenen Schuppen – vor allem im Bereich der sorsalen Mittellinie am Rücken – sind typisch für das Vorliegen einer Cheyletiellose. Auch der Mensch kann befallen werden. Kleine, stark juckende Papeln meist an den Unterarmen und am Abdomen sind die klassischen Symptome. 

Diagnose: Die Diagnose erfolgt nach der mikroskopischen Untersuchung von Proben aus Hautgeschabseln, oder man gewinnt die Schuppen mit Hilfe der Tesafilmtechnik und untersucht sie unter dem Mikroskop. Auch kann ein Flohkamm zur Probengewinnung nützlich sein. Im Anschluß daran wird die Probe mit Flotationsmitteln angereichert, wie sie auch für die Kotuntersuchung verwendet werden.

Notoedresmilbe

Notoedres cati, ebenfalls ein Zoonoseerreger, befällt vorzugsweise den Kopfbereich von Feliden und ist Verursacher der Notoedres-Räude (feline Skabies). 

Vorkommen: Die Kopfräude ist hoch kontagiös und wird über direkten Kontakt übertragen. In Südeuropa sind viele streunende Katzen damit infiziert. 

Klinik: Es werden Krusten, Schuppen und – bedingt durch Juckreiz – auch selbstinduzierte Traumata gefunden. 

Diagnose: Die Diagnose erfolgt durch den Milbennachweis im Hautgeschabsel.

Läuse und Haarlinge

Pedikulose

Als Pedikulose bezeichnet man den Befall mit Läusen und Haarlingen. Diese Ektoparasiten sind bei Hund Katze aber recht ungewöhnlich und betroffen sind eher junge oder geschwächte Tiere aus mangelhaften hygienischen Haltungen.

Ätiologie

Als Erreger kommen beim Hund Linognathus setosus (Hundelaus) und Trichodectes canis (Hundehaarling) vor, bei der Katze nur der Haarling Felicola subrostratus mit seinem charakteristischen spitz zulaufenden Kopf.

 

Vorkommen

Die Übertragung erfolgt durch direkten Kontakt von Tier zu Tier. Läuse und Haarlinge sind obligate, wirtsspezifische Parasiten. Das bedeutet, dass der gesamte Entwicklungszyklus vom Ei (Nisse) über das Larven- und Nymphenstadium bis zum adulten Parasiten auf dem Wirt stattfindet. Fern vom Wirt überleben Laus und Haarling nur wenige Tage.
Die Zyklusdauer beträgt zwei bis drei Wochen.

Klinik

Läuse saugen Blut, wohingegen sich die Haarlinge vornehmlich von oberflächlichem Epithel ernähren. Beides führt zu starker Beunruhigung der Tier und Juckreiz. Das Fell erscheint glanzlos und ungepflegt mit mattenartig verklebten Bereichen; Speichel und Kot der Parasiten können zu allergischen Hautreaktionen führen.

Diagnose 

Zur Diagnose wird ein Klebestreifenabklatsch durchgeführt und mikroskopisch auf adulte Läuse oder Haarlinge oder Nissen untersucht.

Flöhe

Allergische Flohdermatitis

Die allergische Flohdermatitis ist die häufigste Hautallergie in der Kleintierpraxis.

Erreger

Flöhe verhalten sich im Gegensatz zu Läusen und Haarlingen nicht wirtsspezifisch.
Zu mehr als 70 % ist bei Hunden und Katzen der Katzenfloh (Ctenocephalides felis) vertreten.
Weiterhin findet man den

  • Hundefloh (Ctenocephalides canis)
  • Hühnerfloh (Ceratophyllus gallinae) und
  • Igelfloh (Archaeopsylla erinacei).

Bei Säugetieren und Vögeln parasitieren mehr als 2.000 Arten von Flöhen.

Entstehen der FAD

Erwachsene Flöhe beißen in die Haut, um Blut zu saugen. Durch den Biss wird die Haut verletzt. Der Speichel des Flohs enthält zusätzlich allergene Substanzen, die in der Haut des Wirtstieres eine Entzündung und eine allergische Reaktion hervorrufen. Deshalb führt ein Flohbiss zu stark juckenden Hautveränderungen. Das Ausmaß hängt von der individuellen Reaktion des Körpers auf die Reizung ab.

Klinik

Einige Tiere entwickeln im Laufe ihres Lebens eine Überempfindlichkeit gegen Bestandteile des Flohspeichels (Typ 1-Reaktion, Allergie vom Soforttyp): FAD, Flea Allergic Dermatitis. Bei der FAD reicht dann ein einzelner Floh aus, um juckende Hautveränderungen mit großflächigen haarlosen Stellen vor allem an Rücken, Unterbauch und Rückseite der Hintergliedmaßen zu verursachen. Bei Katzen gilt FAD als häufigster Auslöser der miliaren Dermatitis.

Durch Kratzen und Beknabbern der betroffenen Stellen kommt es zu Haar- und Hautschäden und bakteriellen Sekundärinfektionen. Alopezie, Hyperkeratosen und Hyperpigmentierungen kennzeichnen den chronischen Verlauf.

Diagnose

5 einfache Schritte

  • Fell / Haarkleid regelmäßig kontrollieren
  • Flöhe im Fell entdecken (Flohkamm, Daumenmethode)
  • Flohkot feststellen (schwarze Krümel im Fell und Körbchen)
  • dunklen Flohkot auf ein feuchtes, weißes Filterpapier geben. Bildet sich um die Partikel ein roter Rand (Nachweis des unverdauten Blutes) handelt es sich sicher um Flohkot.
  • weiße Floheier auf dunkler Unterlage erkennen

Stechmücken

Stechmücken spielen als direkte Auslöser von Hauterkrankungen eine eher untergeordnete Rolle.

Um so größer ist ihre Vektorrelevanz

  • Phlebotomus-Mücken als Überträger von Leishmania infantum,
  • Culex und andere Stechmücken als Überträger von Filarien (Dirofilaria immitis, Dirofilaria repens).

Mehr Information zu den genannten Infektionskrankheiten sind im Kapitel "Reisekrankheiten" aufgeführt.

Besonders empfindliche Tiere (Atopiker) können auch auf den durch den Stich in die Haut inokulierten Speichel von Stechmücken mit allergischen Hautirritationen reagieren.

 

Stallfliegen

Ätiologie

Die Stallfliege, Stomoxys calcitrans, auch als „Gemeiner Wadenstecher“ bezeichnet, ist eine blutsaugende Fliege, die besonders den Haltern von Schlittenhunden bekannt ist. In den Sommermonaten zeigen bis zu 30% der Schlittenhunde krustige Ekzeme der Ohrspitzen, die durch Stiche dieser Fliegen verursacht werden.

Vorkommen

Stomoxys calcitrans kommt vor allem in den Stallungen vor. Daher sind insbesondere Hunde in ländlichen Gebieten, die überwiegend im Freien gehalten werden (Zwingerhaltung), gefährdet.

Klinik

Stallfliegen attackieren generell das Gesicht [strong]und insbesondere die Ohren [strong] der Hunde: bei Hunderassen mit Stehohren ist vor allem die Ohrspitze befallen, bei Hunden mit Kipp- oder Hängeohren ist besonders der Bereich der Ohrfalte betroffen.

Die Läsionen entstehen durch den Stich und manifestieren sich in Form von Erythem und blutigen Krusten auf den Ohrspitzen oder dem gesamten dorsalen Bereich der Ohrmuschel.

Hauterkrankungen durch Helminthen

Hakenwurmdermatitis

Hakenwurmlarven können sich aktiv durch die Haut eines Tieres z.B. am Ballen oder Unterbauch bohren, um dann über die Lunge in den Darm zu wandern.
Die Reizung der Haut führt zu lokalen Entzündungen und Hautveränderungen bis hin zu ausgedehnten Dermatitiden.

Ursache: In den gemäßigten Breiten ist Uncinaria stenocephala für die Erkrankung verantwortlich, in den Tropen Ancylostoma tubaeformae (Katze) bzw. Ancylostoma caninum (Hund).

Vorkommen: Die Erkrankung ist bei Hunden recht selten; die höchste Inzidenz wurde bei Hunden beobachtet, die auf kontaminierten Böden, wie z.B. feuchten Zwingerböden, gehalten oder trainiert werden.

Klinik: Es werden papulöse Eruptionen mit leichtem Juckreiz an all jenen Hautstellen festgestellt, die ständigen Kontakt zum Erdboden hatten. Die Pfoten sind meist geschwollen, schmerzhaft und vermehrt warm.

Therapie

Therapie parasitärer Hautinfektionen

Wer ein Haustier besitzt, das auch nach draußen darf und Kontakt zu Artgenossen hat, kommt am Thema Parasiten und Parasitenbekämpfung nicht vorbei.

Doch mit geeigneter Vorbeugung lassen sich die meisten durch Parasiten drohenden Unannehmlichkeiten und Gefahren beherrschen. Neben Vorsichtsmaßnahmen im Alltag sind Parasitenmittel zur Prophylaxe und eine regelmäßige Entwurmung die tragenden Säulen des Parasitenschutzes.

Kommt es dennoch zu einem Parasitenbefall, ist der Gang zum Tierarzt angeraten. Dort wird der Schädling sicher identifiziert und die richtige Behandlung eingeleitet.

Spinnentiere:

Zecken

Haustiere sollten gründlich und regelmäßig auf Zecken untersucht werden. Entdeckt man einen Blutsauger, sollte er möglichst schnell und komplett entfernt werden. Dazu wird mit einer spitzen Pipette oder einer speziellen Zeckenzange der Kopf des Insekts gepackt und in einer schnellen Bewegung herausgezogen. Dabei sollte der Zeckenkörper nicht gequetscht werden, um zu verhindern, dass infizierter Zeckeninhalt in die Wunde gelangt.

Bleibt der Kopf nach der Entfernung in der Haut des Tieres zurück, sollten Kopf und Wunde desinfiziert werden, um das Risiko einer bakteriellen Infektion zu verringern. Der Tierarzt kann den Zeckenkopf dann vollständig entfernen. In jedem Fall sollte die weitere Entwicklung beobachtet werden, etwa ob die Stelle anschwillt und rötet, oder ob sich ein roter Ring um die Stichwunde bildet, der nach außen wandert.

Besser wäre es, einen Zeckenbefall schon prophylaktisch zu verhindern. Hierzu gibt es verschiedene Produkte im Handel. Bitte wenden Sie sich für eine Beratung an Ihren Tierarzt oder Apotheker.

Milben

Die Entfernung der Milben verlangt eine gründliche Vorgehensweise, so dass die Behandlung – je nach Stärke des Befalls – schon mal zwei Wochen und länger andauern kann. Dies gilt besonders für langhaarige Haustiere. Auch andere Haustiere bzw. alle Tiere, mit denen Ihr Haustier regelmäßig Kontakt hat, sollten auf Milben hin untersucht und gegebenenfalls behandelt werden.

Treten im Rahmen eines Befalls größere Wunden und bakterielle Sekundärinfektionen auf, sollten Sie unbedingt einen Tierarzt aufsuchen. Dieser wird die Tiere zunächst desinfizieren und die akuten Infektionen behandeln.

Da Milben auch eine begrenzte Zeit ohne direkten Wirtskontakt überleben, sollten alle Decken und Bezüge gewaschen werden, bei denen ein unmittelbarer Kontakt bestand. Dies gilt natürlich auch für Körbchen, Schlafdecke und alle Lieblingsorte Ihres Haustieres.

Je nach Milbenart kommen unterschiedliche Therapiemöglichkeiten in Frage. Bei der Bekämpfung von Milben können Bäder, Sprays und Spot on Produkte verwendet werden. In der Wahl des richtigen Mittels sollten Sie auf jeden Fall vom Tierarzt beraten werden.

Insekten

Läuse und Haarlinge

Läuse und Haarlinge können mit einem insektizidhaltigen Bad, Sprays oder Spot on bekämpft werden. Der Tierarzt kann Sie beraten und Ihnen das geeignete Mittel verschreiben. Besonders langhaarige Tiere brauchen eine gründliche Behandlung. Auch andere Haustiere bzw. alle Tiere, mit denen Ihr Haustier regelmäßig Kontakt hat, sollten auf Läuse hin untersucht und gegebenenfalls behandelt werden.

Die Prozedur sollte nach ein bis zwei Wochen wiederholt werden, da die Eier der Läuse (Nissen) meist nicht vollständig abgetötet werden. Die inzwischen geschlüpften Läuselarven werden dann durch die Insektizide wirkungsvoll bekämpft.

Da Läuse auch eine begrenzte Zeit ohne direkten Wirtskontakt überleben, sollten alle Decken und Bezüge gewaschen werden, bei denen ein unmittelbarer Kontakt bestand. Dies gilt natürlich auch für Körbchen, Schlafdecke und alle Lieblingsorte Ihres Haustieres.

Flöhe

Da nur ein kleiner Teil der Flohpopulation im Tierfell lebt, bedeutet eine wirkungsvolle Flohbekämpfung sowohl die direkte Behandlung von Hund und Katze als auch die Säuberung der bevorzugten Aufenthaltsorte der Haustiere. Daneben sollte auch eine Entwurmung in Betracht gezogen werden, da der häufigste Bandwurm von Katze und Hund, der Gurkenkernbandwurm, durch Flöhe übertragen wird.

Im Fell lebende Flöhe sollten durch einfach anzuwendende und sichere Flohschutzmittel (wie etwa Spot-on-Produkte) eliminiert werden. Mittel wie z.B. Advantage® haben darüber hinaus auch eine Wirkung auf die Umgebung der Haustiere. Daneben können auch Flohsprays und –puder (wie z.B. Bolfo®-Produkte) zur Bekämpfung von Flöhen in der Umgebung eingesetzt werden. Auch andere Haustiere in der Wohnung bzw. alle Tiere, mit denen Ihr Haustier regelmäßig Kontakt hat, sollten mit Flohschutzmitteln behandelt werden. Weiterhin gilt es, die Schlafplätze der Tiere gründlich zu säubern. Decken, Kissen sowie Bezüge, mit denen das Tier in Kontakt gekommen ist, sollten bei möglichst hohen Temperaturen gewaschen (oder gebügelt) werden. Vergessen Sie auch nicht, Bettrahmen, Matratzen, Sofas und andere Möbel gründlich zu säubern und auszuwischen.

Durch mehrfaches Staubsaugen und Ausklopfen lassen sich Flohlarven und -puppen aus Teppichen entfernen. Der verwendete Staubsaugerbeutel sollte im Anschluss an die Reinigung vernichtet werden. Glatte Böden sollten gründlich durchgewischt werden, auch in den Ecken und Kanten.

Diese vielfältigen Reinigungsmaßnahmen müssen natürlich wiederholt werden, sollte sich neuer Flohbefall zeigen. Von daher ist es sehr nützlich, durch den monatlichen Einsatz eines Flohschutzmittels die Gefahr eines Befalls vorbeugend zu minimieren sowie generelle Schutz- und Pflegeinfos zu beachten.

Stechmücken

Da Stechmücken nachtaktiv sind, sollten Hunde und Katzen in Südeuropa sich möglichst nur am Tag draußen aufhalten.
Studien zufolge kann die Abwehr von Sandmücken mit entsprechenden Ektoparasitika, Hunde mit einer Sicherheit von nahezu 95% vor einer Infektion mit Leishmanien schützen. Das entsprechende Medikament muß dafür allerdings repellierende Eigenschaften (die Mücken können gar nicht erst zustechen) besitzen.

Moskitonetze sind aufgrund ihrer Maschenweite nur von geringem Nutzen, da z.B. die Phlebotomusmücken wegen ihrer geringen Größe leicht hindurch schlüpfen können.

Stechfliegen

Fliegengitter an Fenster und Türen halten die tagaktiven Blutsauger auf. Auch eine Fliegenklatsche hilft, denn Stechfliegen sind nicht besonders schnell. Nach einem Stich die Wunde desinfizieren, um das Eindringen von Schmutz und Erregern zu verhindern.

Helminthen:

Bei Anzeichen von Wurmbefall sollte der Tierarzt aufgesucht werden. Er identifiziert die Wurmart und empfiehlt ein geeignetes Wurmmittel. Vertrauen Sie nicht auf Hausmittel. Halten Sie Kinder von den infizierten Tieren fern. Behandeln Sie auch die anderen Haustiere in der Wohnung bzw. alle Tiere, mit denen Ihr Haustier regelmäßig in Kontakt kommt.

Grundsätzlich sollte zur Vorbeugung eines erneuten Befalls eine regelmäßige Wurmbehandlung durchgeführt werden. Experten raten dabei zu vier Entwurmungen im Jahr das bedeutet alle 3 Monate.